Schwarzer Tee

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Schwarzer Tee
Schwarzer Tee

Schwarzer Tee oder Schwarztee, in Ostasien als Roter Tee (紅茶, chin. hóngchá / jap. kōcha / ชาแดง, thai. cha däng) bezeichnet, wird wie grüner Tee, weisser Tee oder Oolong-Tee aus der Camellia sinensis hergestellt. Die Teeblätter der Teepflanze werden dafür im Unterschied zu anderen Teesorten nahezu vollständig oxidiert (früher fermentiert genannt).

Anbauregionen und Sorten

Darjeeling Aufguss
Darjeeling Aufguss

Schwarzer Tee wird in den meisten bekannten Teeanbauländern hergestellt. Je nach Kultur und Geschichte überwiegt die Produktion von entweder schwarzem oder grünem Tee. Indien, Ceylon, afrikanische und südamerikanische Länder stellen hauptsächlich schwarzen Tee her, wohingegen China und Thailand zu einem grossen Teil und Japan praktisch ausschliesslich grünen Tee herstellen.

China

In China wird heute überwiegend grüner Tee geerntet, doch gibt es auch Regionen, die sich auf die Verarbeitung von schwarzem Tee spezialisiert haben. Die Provinz Yunnan im Südwesten Chinas ist sowohl für schwarzen Tee als auch für Pu-Erh-Tee bekannt. Der Tee aus Yunnan ist von rötlich-goldener Farbe, was auch schon sein chinesischer Name verrät: hongcha, wörtlich „roter Tee“. Keemun gilt als der edelste chinesische Schwarztee und gehört zu den 10 berühmten Tees Chinas. Er wird in der ostchinesischen Provinz Anhui produziert. Gute Pflückungen werden unter dem Namen Keemun Imperial oder Keemun Finest verkauft, einfachere Qualitäten heissen oft Keemun Congou. Die südchinesische Provinz Fujian ist der Mittelpunkt der chinesischen Teeproduktion. Der hier produzierte Schwarztee heisst Lapsang Souchong, ist rötlich und hat ein rauchiges Aroma.

Indien

Assam

Assam ist ein Bundesstaat im Nordosten Indiens und das grösste zusammenliegende Teeanbaugebiet der Welt. Das tropisch-feuchte Klima eignet sich gut für den Teeanbau. Hier fand man 1823 einheimische Teekulturen, die Camellia sinensis var. assamica. Assam-Tee wird auch heute ausschliesslich aus dieser Pflanze hergestellt. Er ist kräftig im Geschmack und wird daher für ostfriesische Teemischungen bevorzugt.

Darjeeling

Logo Darjeeling Tee

Einige Tees aus Darjeeling gehören zu den besten Teesorten der Welt. Die Stadt im nordostindischen Bundesstaat Westbengalen liegt an den Ausläufern des Himalaya und hat ein mildes, subtropisches Klima. Die Pflanzen wachsen auf einer Höhe von 800 bis 2.000 Metern, wobei die besten Tees meist aus den hochgelegenen Teegärten kommen. Durch das milde Bergklima wächst der Tee langsamer und kann so komplexe Aromen bilden. Für ein Kilogramm Darjeeling First Flush werden 12.000 Blätter benötigt, für ein Kilogramm Assam hingegen nur etwa 4.000 Blätter.

Sikkim

Sikkim ist ein Bundesstaat direkt nördlich von Darjeeling. Es gibt nur einen einzigen Teegarten namens Temi. Der Tee ist dem Darjeeling ähnlich, schmeckt jedoch etwas kräftiger.

Südindien

Im Süden Indiens kann durch das tropische Klima das ganze Jahr über geerntet werden. Angebaut wird in den Bundesstaaten Karnataka, Kerala und Tamil Nadu auf einer Höhe von 800 bis 2.000 Metern. Der bekannteste südindische Tee kommt aus den Nilgiri-Bergen in Tamil Nadu. Dieser Tee ähnelt geschmacklich dem Ceylon-Tee.

Nepal

Die Teegärten Nepals liegen im östlichsten Distrikt des Landes, Ilam, das an Darjeeling grenzt. Der erste Teegarten eröffnete 1863, heute wird noch viel von Privatbauern geerntet.

Sri Lanka (Ceylon)

Thailändischer Schwarztee
Thailändischer Schwarztee

In Sri Lanka, dessen Tee immer noch unter dem Namen Ceylon-Tee verkauft wird, gibt es drei Anbaugebiete. Die Pflanzen wachsen auf Höhen zwischen 1.500 und 2.200 Metern, wobei die höheren Lagen bevorzugt werden, wie in Darjeeling. 90% der Ernte ist Broken Tea. Insgesamt ist Sri Lanka der viertgrösste Teeproduzent mit etwa 310.000 Tonnen, wovon der Grossteil exportiert wird. James Taylor brachte den Tee nach Ceylon, nachdem die vorhandenen Kaffeeplantagen zerstört worden waren. Schwarzer Tee aus Ceylon schmeckt sehr kräftig, da der Tee aus der Camellia sinensis var. assamica oder seinen Hybriden gewonnen wird.

Thailand

In Thailand wird schwarzer Tee meistens aus der Camellia sinensis var. assamica gewonnen. Der grösste Teil ist Broken Tea und wird mit Milch, Gewürzen oder mit Milch und Eis als Eistee zubereitet. In den letzten Jahren wird auch qualitativ hochwertiger Schwarztee aus dem Hybriden #12, welcher sonst für Milky Oolong verwendet wird, hergestellt. Die Hauptanbaugebiete liegen im bergigen Norden. Am bekanntesten sind Doi Mae Salong (Santhikiri), Doi Angkhang, Doi Wawee, Doi Tung und Doi Ithanon.

Herstellungsprozess

Die frisch gepflückten Teeblätter werden zunächst zum Welken in Weidenkörben oder Welktrögen belüftet. Anschließend werden sie gerollt, um ätherische Öle freizusetzen und die Zellwände aufzubrechen. In der feuchtwarmen Luft, während der der Oxidationsprozess stattfindet, entsteht das typische Aroma. Die Temperatur beträgt dabei 30°C, andernfalls schmecken die Teeblätter entweder verbrannt oder die Oxidation wird abgebrochen. Sobald die Blätter eine kupferrote Farbe und einen typischen Geruch angenommen haben, wird die Oxidation beendet. Danach werden die Blätter bei 85°C getrocknet, um die Inhaltsstoffe und den Geschmack zu konservieren. Zuletzt sortiert eine Maschine die fertigen, dunklen Teeblätter nach Größe.

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