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Türen und Fenster werden im traditionellen Stil gehalten, bestehen aus dünnen Holzstreifen (oft Zeder), die mit durchscheinendem Japanpapier beklebt sind ''Shōji''. Dies streut das Licht gleichmässig im Raum, ermöglicht aber keinen Blick nach aussen. Der Boden liegt erhöht, um ihn trocken zu halten.  
 
Türen und Fenster werden im traditionellen Stil gehalten, bestehen aus dünnen Holzstreifen (oft Zeder), die mit durchscheinendem Japanpapier beklebt sind ''Shōji''. Dies streut das Licht gleichmässig im Raum, ermöglicht aber keinen Blick nach aussen. Der Boden liegt erhöht, um ihn trocken zu halten.  
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[[Datei:TeaHouseWindowInuYama.jpg|thumb|200px| Fenster des Joan-Teehauses im Urakuen-Teegarten in Inuyama]]
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[[Datei:TeaHouseWindowInuYama.jpg|thumb|250px| Fenster des Joan-Teehauses im Urakuen-Teegarten in Inuyama]]
    
Teehäuser sind speziell für die Teezeremonie gebaut und jedes Detail wird mit grösster Sorgfalt gestaltet. Das Haus selbst kann als eines der „Geräte“ für die Teezeremonie gelten. Die schlichte, nüchterne Architektur der Teehäuser hatte auch grossen Einfluss auf die japanische Architektur.
 
Teehäuser sind speziell für die Teezeremonie gebaut und jedes Detail wird mit grösster Sorgfalt gestaltet. Das Haus selbst kann als eines der „Geräte“ für die Teezeremonie gelten. Die schlichte, nüchterne Architektur der Teehäuser hatte auch grossen Einfluss auf die japanische Architektur.
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Teehäuser kamen zuerst in der Sengoku-Zeit auf. Teehäuser wurden meist von Mönchen, ''Daimyō'', ''Samurai'' und Händlern gebaut, die die Teezeremonie praktizierten. Sie suchten Einfachheit und Ruhe, was mit den Werten des Zen übereinstimmte.
 
Teehäuser kamen zuerst in der Sengoku-Zeit auf. Teehäuser wurden meist von Mönchen, ''Daimyō'', ''Samurai'' und Händlern gebaut, die die Teezeremonie praktizierten. Sie suchten Einfachheit und Ruhe, was mit den Werten des Zen übereinstimmte.
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== Geschichte ==
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Die Chinesen entdeckten bereits um 2780 v. Chr. beim Erforschen verschiedener Kräuter, Wurzeln und Pflanzen, dass aufgebrühte Teeblätter belebende und Müdigkeit vermindernde Eigenschaften haben.
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Unter Prinz Shōtoku (572–622 n.Chr.) durchlief Japan eine Phase, in der viele neue kulturelle Werte, meist durch Vermittlung über das koreanische Königreich Baekje, von China übernommen wurden. Später reisten Japaner direkt nach China um dort den Buddhismus zu studieren, bei ihrer Rückkehr brachten sie unter anderem auch den Tee mit nach Japan. So wurde in der Nara-Zeit (709–784) der aus China importierte Tee erstmals von buddhistischen Mönchen getrunken, die das neue Getränk zunächst als Medizin verwendeten. Im Jahr 729 lud Kaiser Shōmu (724–748) hundert Priester ein, um die buddhistische Schrift Hannyakyo zu lesen. Am nächsten Tag bewirtete er sie mit Tee.
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Das Teetrinken wurde nur langsam populär, erst in der Heian-Zeit (784–1185) gingen die japanischen Laien zum Teetrinken über. Auf den Gründer der Tendai-shū-Schule Saichō geht die erste Teezeremonie zurück, der um 805, nahe Kyōto, aus China mitgebrachten Tee anbaute. Vom 10.–12. Jahrhundert geriet die Praxis aber fast vollständig in Vergessenheit.
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Eingeführt soll das Teezeremoniell durch den buddhistischen Staatspriester Musō Kokushi worden sein. Ihm wurde ein aus China stammender Daisu, ein regalähnliches Gestell für den Aufbau der Teekult-Gerätschaften, übergeben. Er benutzte den Daisu bei der Zubereitung des Tees und begann damit Regeln festzulegen.
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Als Vater der Teezeremonie betrachten die Japaner den buddhistischen Abt ''Shogu,'' dessen Herr, der Shōgun ''Yoshimasa,'' alle seine Regierungsämter niederlegte, um sich ausschliesslich einem künstlerischen Leben zu widmen; er baute den Silberpavillon in Kyōto, wo er zusammen mit dem Abt das verfeinerte Ritual des Teetrinkens erfand. Damals schon wurde die Grösse des Teezimmers genormt. Seit jener Zeit ist es immer vier und eine halbe Matte, ungefähr 3 mal 3 Meter, gross gewesen. Shogu und sein Herr waren auch die ersten, die auf Kunst und Stoffechtheit bei der Auswahl aller für den Teekult notwendigen Gegenstände Wert legten.
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Die erste japanische Abhandlung über den Tee verdanken wir der Tatsache, dass ihr Verfasser, der buddhistische Abt Eisai, seinem Herrn, dem jugendlichen und anscheinend recht ausschweifenden Shōgun von Japan, ''Minamoto-no-Sanetomo'' (1203-1268), den reichlichen Weingenuss abgewöhnen wollte. Eisai beschreibt nicht nur die heilsamen Einflüsse des Tees auf die Gesundheit, sondern gibt zugleich genaue Vorschriften über die Zubereitung und die Art, wie man den Tee trinken müsse. Und zwar erhebt er das Teetrinken zu einer religiösen Handlung mit Gongschlagen und Weihrauchbrennen. Bis zum heutigen Tag hat die Teezeremonie etwas von diesem religiösen Ursprung bewahrt. Eisai verwendete Tee, den er in der Nähe von Fukuoka in Kyūshū anbaute. Auf diese Teepflanzen, die er aus China mitbrachte, gehen auch die heute noch existierenden Anpflanzungen von Uji zurück.
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Bis 1400 hatte sich das Teetrinken schliesslich von der Oberschicht über die Samurai-Kaste bis hin zu den Bürgern verbreitet. Es folgten Phasen, in denen sich sowohl besonders prunkvolle Formen der Teezeremonie wie auch Gegenbewegungen, die eine besonders schlichte Form der Teezusammenkunft, ''sōancha'', „Grashüttentee“; bzw. ''wabicha'', „Tee des stillen Geschmacks“ propagierten, herausbildeten. Es ist nur eine Spielerei mit Worten, wenn man darüber streitet, ob die Teezeremonie ein künstlerischer Kult oder eine kultische Kunst ist. Sie gehört zu den japanischen Künsten im weiteren Sinne, zu jenen Künsten, die es nur in Japan gibt.
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Oda Nobunaga und Toyotomi Hideyoshi, die grössten Feldherren Japans, waren begeisterte Anhänger und Förderer des Teetrinkens und zwar in einem solchen Masse, dass man aus den Überlieferungen jener Zeit den Eindruck gewinnt, es handle sich um ästhetisierende Kunstgönner, nicht aber um die ruhmreichen Einiger Japans und schwertgewohnten Eroberer, die bereits vor der Armada die grösste Flotte der Welt aufgestellt haben. Hideyoshi hat vermutlich die grösste Teegesellschaft gegeben, die je auf Erden stattgefunden hat. Im Herbst 1587 lud er alle Teeliebhaber in Japan ohne Unterschied des Standes nach Kioto ein und forderte sie auf, ihre Teegeräte mitzubringen: Schalen, Feuerzangen, Weihrauchbehälter, Kessel und anderes mehr. Jeder der vielen Tausenden von Geladenen schlug ein kleines Zeltchen auf, und Hideyoshi soll seinem Versprechen gemäss jedes Zelt aufgesucht, den Tee gekostet und die Gegenstände begutachtet haben. Die Teegesellschaft dauerte neun Tage.
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Kriegsherren und Fürsten schenkten damals ihren tapfersten und erfolgreichsten Vasallen als höchste Anerkennung Teetöpfe und -tassen. Manch einer soll sich über eine besonders kunstvolle Tasse mehr gefreut haben, als über wirtschaftliche Vergünstigungen oder Standeserhöhungen. In vielen aristokratischen Familien werden bis auf den heutigen Tag Teeschalen verwendet, die von Nobunaga, Hideyoshi oder Tokugawa Ieyasu einem Vorfahren der Familie geschenkt wurden. Bereits ab 1572 ist bezeugt, dass Chajin koreanische Teeschalen bevorzugten. Hideyoshis Imjin-Krieg (1592-8) wird auch als „Keramik-Krieg“ bezeichnet, da kaum ein Territorium, jedoch sehr viel Keramik den Besitzer wechselte.
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1564 hielt der Teemeister Sen no Rikyū diese Regeln in ihrer klassischen Form fest. Er schrieb sie an die Wand der Wartehalle des ersten Teehauses in Kyōto)|Higashiyama-ku. Man sagt oft, alle Teemeister nach ''Sen no Rikyū'' stehen unter seinem Einfluss. Hideyoshi war mit Rikyu eng befreundet. Der Feldherr brachte dem Meister eine Achtung und Verehrung entgegen wie kaum einem anderen Menschen. Aber es war ein gefährliches Zeitalter, in dem man selbst seinen Verwandten und Freunden nicht zu trauen pflegte. Es gelang den Feinden des Teemeisters, Hideyoshi einzureden, dass sein Freund Rikyu an einer Verschwörung gegen ihn beteiligt sei und ihn vergiften wolle. Hideyoshi schöpfte Verdacht und verurteilte ihn zum Tode. Als einzige Gunst erwies er Rikyu die Ehre, durch die eigene Hand sterben zu dürfen.
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Rikyūs Enkel ''Sōtan'' (1578-1658), begründete die ''wabi''-Teetradition, die auf der Theorie fusst, dass Tee und Zen eins seien. Er verwendete auch die Namen ''Gempaku'' und ''Totsutotsusai.'' Insgesamt teilte sich die Familie in drei 'Stämme': ''Fushin'an'', ''Konninchian'', und ''Kankyuan'' (benannt nach dem jeweiligen, 4½ chō grossen, Tee-Raum).
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''Yugensai Itto'' (1719-1771), der Familienvorstand der 8. Generation verfasste ''Shichijishiki Cha-no-yu'' Übungsanweisungen. Die männliche Linie wäre mit der 10. Generation ausgestorben, besteht jedoch dank Adoption fort.
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Während der Meiji-Zeit verlor die Sekishu-Schule, die die Meinung vertrat, in der Teezeremonie müsse sich die soziale Struktur Japans widerspiegeln, schliesslich an Einfluss, weil sie zu sehr mit dem alten Feudalsystem in Zusammenhang gebracht wurde und kaum Unterstützung aus der Bevölkerung erfuhr. Die von jeher egalitären, das ''wabicha'' vertretenden Senke-Schulen gewannen hingegen an Einfluss, die drei Senke-Schulen zählen heute zu den grössten in Japan. Nachdem die Sens Familie in der Meiji-Restoration ihre Pfründe verloren hatte, gelang es ''Ennosai Tetchu'' (1872-1924) den Cha-dō wieder zu stärken, u.a. durch Bücher und die Zeitschrift ''Konnichian Monthly News'' und die Aufnahme des Cha-dō in den Lehrplan an Berufsschulen für Mädchen. Heute besteht ein Verein namens ''Tankokai'', der sich der Förderung des Cha-dō verschrieben hat.
      
== Legenden des Tees ==
 
== Legenden des Tees ==
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