Japanische Teezeremonie

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Die japanische Teezeremonie auch bekannt als Teeritual basiert auf der Philosophie des Zen. Es ist eine in ihrem Ablauf bestimmten Regeln folgende Zusammenkunft, bei der die Gäste von einem Gastgeber Tee und leichte Speisen gereicht bekommen. Die Zusammenkunft findet in einem bewusst schlicht eingerichtetem Teehaus statt um dem Gast die Möglichkeit zur inneren Einkehr zu bieten

Ablauf

Im Folgenden wird der Ablauf einer formalen Teezeremonie umschrieben. Für eine Teezeremonie gibt es zwar feststehende Regeln, doch kann der Ablauf je nach den verschiedenen Schulen variieren. Eine gewisse Grundform ist jedoch allen gemein.

Die japanische Teezeremonie folgt vier Prinzipien. Wa (Harmonie), Kei (Hochachtung), Sei und Jaku. Wa steht für Harmonie. Während der Zeremonie soll ein harmonisches Gefühl zwischen dem Gastgeber und seinen Gästen entstehen. Der Rhythmus und die Abfolge der Bewegungen sollen im Einklang mit der Natur stehen. Kei bedeutet Hochachtung. Diese spiegelt sich im Umgang mit den Utensilien und dem Umgang untereinander wieder, Ehrfurcht und Respekt gegenüber allen Dingen sind die Basis. Das natürliche Dankbarkeitsgefühl soll gefördert werden. Sie beschreibt die Sauberkeit und Ordnung. Das bezieht sich nicht nur auf die Utensilien, sondern auch auf die Reinheit des Herzens der geladenen Gäste und des Gastgebers. Aus diesem Grund findet auch die Waschung von Mund und Händen ausserhalb des Teehauses statt. Auf diese Weise soll sich vom Schmutz des Alltags gereinigt werden. Jaku steht für die Stille. Die Besinnung auf die innere Einkehr und die Gemeinschaft, soll Gelassenheit und Einklang bewirken. Die japanische Teezeremonie darf traditionell nur in bestimmten Räumlichkeiten abgehalten werden. Dem eigens dafür angefertigten Teehaus.

Der Ablauf der japanische Teezeremonie folgt einem bestimmten Grundmuster. Zuerst müssen die Gäste der Einladung des Gastgebers folgen. Zum vereinbarten Zeitraum nehmen die Gäste im Warteraum (Machiai) platz. Dort wird ihnen ein leichter Begrüssungstee gereicht. Währenddessen giesst der Gastgeber Wasser in einen Bassin und legt die entsprechenden Utensilien bereit. Er wäscht sich Mund und Hände und fordert die Gäste auf, dies auch zu tun. Im Anschluss dürfen die Gäste, dem Gastgeber folgend, das Teehaus betreten. Der Weg dorthin führt über einen Gartenpfad (Roji), der die erste Stufe der Erleuchtung symbolisieren soll. Auf diese Weise sollen die Gäste sich vom Alltag lösen. Der Eingang zum Teehaus ist ungefähr einen Meter hoch, so dass man sich beim Betreten beugen muss. Diese Haltung drückt Demut und Respekt aus. Die japanische Teezeremonie soll den Teilnehmenden helfen, gesellschaftliche Unterschiede niederzulegen und für eine Weile auszublenden.

Im Teehaus werden den Gästen leichte Speisen (Kaiseki) und Suppen, oder Reiswein (Sake) gereicht. Danach gehen die Gäste zurück in den Warteraum. Ein Gong der fünfmal ertönt, ruft sie zurück in das Teehaus. Die Tür wird geschlossen, wenn alle Gäste im Teehaus sind und ihren Platz eingenommen haben. Der Gastgeber sollte zu dem Zeitpunkt alle benötigten Utensilien so angeordnet haben, dass die Bewegungsabläufe harmonisch verlaufen können.

Zu den wichtigsten Utensilien für die japanische Teezeremonie zählen, die Teeschale (Chawan), die Teedose ( Cha-ire) in der Teepulver, oder Teekräuter gehalten werden. Man unterscheidet zwischen dem Behälter für starken Tee (Koi-cha) und leichten Tee (Usu-cha). Des Weiteren muss ein Frischwassergefäss (Mizusashi), ein eiserner Wasserkessel (Kama), ein Teebambuslöffel (Chashaku) und ein Teebesen (Chasen) bereitstehen. Der Gastgeber trägt an seinem Gürtel ein seidenes Tuch (Fukusa).

Liegen alle diese Dinge bereit kann die japanische Teezeremonie fortfahren. Der Gastgeber begibt sich kniend vor das Kohlebecken und ordnet den Schöpflöffel und einen Untersetzer an dem Gebrauchtwassergefäss links vom Kohlebecken an. Er verbeugt sich vor seinen Gästen und leitet das Ritual der japanischen Teezeremonie ein.

Der Gastgeber schiebt das Gebrauchtwassergefäss (Kensui) auf die Höhe seiner Knie vor. Die Teeschalen ordnet er einige Zentimeter vor seinen Knien an. Im Folgenden reinigt der Gastgeber das Gefäss für leichten Tee mit dem seidenen Tuch. Das Gefäss wird links vor das Frischwassergefäss gestellt. Auch der Teebambuslöffel wird auf diese Weise gereinigt. Der Teebesen wird der Teeschale entnommen und rechts hingelegt. Nun nimmt der Gastgeber mit der rechten Hand den Schöpflöffel und gibt ihn in seine linke Hand. Mit der rechten Hand hebt er den Deckel des Wasserkessels und setzt ihn auf den Untersetzer. Er nimmt ein weisses Leinentuch und legt es auf den Deckel des Kessels. Der Gastgeber schöpft heisses Wasser aus dem Kessel und gibt es in eine Teeschale. Der Teebesen wird in dem heissen Wasser geschmeidig gemacht. Dieser Vorgang dient zur Erwärmung der Teeschale, die mit dem heissen Inhalt geschwenkt wird. Das Wasser wird in das Gebrauchtwassergefäss gegeben und die Teeschale wird mit dem Leinentuch gereinigt. Nun fordert der Gastgeber seine Gäste auf Süssigkeiten zu nehmen.

Im Anschluss nimmt der Gastgeber den leichten Tee und den Teebambuslöffel und dosiert das Teepulver in die Teeschale, hierauf giesst er heisses Wasser. Mit dem Bambusbesen schlägt er den noch dickflüssigen Tee schaumig. Der Hauptgast nimmt die Teeschale mit einer Verbeugung entgegen. Der Hauptgast dreht die Teeschale nun dreimal in seiner Hand, bewundert sie und nimmt schlürfend drei kleine Schlücke, der Gast reinigt den Rand mit einer Serviette und reicht die Teeschale seinem Nachbarn. Schweigend wird die Teeschale weitergereicht, bis jeder gekostet hat. Erst dann finden Gespräche statt, die sich aber in keinem Fall auf Themen ausserhalb des Teezimmers beziehen. Manchmal wird zuerst ein starker Tee zubereitet. Ist dies der Fall, wird anschliessend ein leichter Tee gereicht. Nach dem Gespräch klingt die japanische Teezeremonie aus.