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== Teequalität und Verarbeitung (Sheng Pu-Erh) ==
== Teequalität und Verarbeitung (Sheng Pu-Erh) ==


Der vom Mansa-Teeberg stammende Sheng Pu-Erh (roher Pu-Erh-Tee) geniesst einen hervorragenden Ruf. Charakteristisch für Mansa- bzw. Yiwu-Pu-Erh ist sein mildes, weiches Geschmacksprofil: Der Aufguss hat einen vollmundig sanften, süsslichen Geschmack mit ausgeprägt blumigem Aroma, einer feinen, geschmeidigen Textur und lang anhaltendem Nachhall. Die Bitterkeit und Adstringenz fallen verhältnismässig gering aus, was diesen Tee sehr zugänglich macht. Teekenner beschreiben Yiwu-Tee sprichwörtlich als „香柔水甜“ („aromatisch, sanft und wasserartig süss“). Die Teeblätter in Mansa gehören zur Yunnan-typischen grossblättrigen Varietät Camellia sinensis var. assamica. Historische Aufzeichnungen bestätigen, dass die Yiwu-/Mansa-Region für grossblättrige Teebäume bekannt war. Die dortigen Teebäume bilden eine relativ einheitliche Population des „Pu’er-Teebaums“ (wissenschaftlich Assam-Varietät). Im Gegensatz dazu wurden auf dem benachbarten Yibang-Berg eher mittel- und kleinblättrige Sorten kultiviert. Mansa-Tee weist lange, dunkel glänzende Blätter auf; der Aufguss schimmert goldgelb bis orangefarben. Traditionell besteht das Pflückgut aus einer Knospe mit zwei bis drei jungen Blättern, die nach dem Welken im Wok erhitzt (殺青, Shaqing), gerollt und anschliessend in der Sonne getrocknet werden. Dieser schonende Prozess bewahrt die aromatischen Inhaltsstoffe. Moderne Analysen zeigen, dass Tees aus unterschiedlichen Bergregionen Yunnans deutliche chemische Unterschiede aufweisen. So wurden signifikante Variationen in Polyphenol- und Aminosäuregehalten festgestellt, während Tees aus benachbarten Lagen qualitativ ähnlicher sind. Dies bestätigt das lokale Sprichwort „一山一味“ – „jeder Berg hat sein eigenes Aroma“. Besonderheiten in der Weiterverarbeitung sind historisch vor allem mit der Herstellung von Pu-Erh-Teekuchen verbunden. Bereits in der Qing-Dynastie wurden in Yiwu/Mansa gepresste Teefladen produziert. Zur Zeit des Kaisers Qianlong (1736–1795) etablierte sich der sogenannte „Qi-zi-Bing“ (七子饼茶, „Sieben-Söhne-Teekuchen“) – runde Pu-Erh-Kuchen von ca. 350 g, die zu siebt in Bambusblatt-Bündeln verpackt wurden – als Standardform des Tribut-Tees.
Der vom Mansa-Teeberg stammende Sheng [[Pu-Erh]] (roher Pu-Erh-Tee) geniesst einen hervorragenden Ruf. Charakteristisch für Mansa- bzw. Yiwu-Pu-Erh ist sein mildes, weiches Geschmacksprofil: Der Aufguss hat einen vollmundig sanften, süsslichen Geschmack mit ausgeprägt blumigem Aroma, einer feinen, geschmeidigen Textur und lang anhaltendem Nachhall. Die Bitterkeit und Adstringenz fallen verhältnismässig gering aus, was diesen Tee sehr zugänglich macht. Teekenner beschreiben Yiwu-Tee sprichwörtlich als „香柔水甜“ („aromatisch, sanft und wasserartig süss“). Die Teeblätter in Mansa gehören zur Yunnan-typischen grossblättrigen Varietät Camellia sinensis var. assamica. Historische Aufzeichnungen bestätigen, dass die Yiwu-/Mansa-Region für grossblättrige Teebäume bekannt war. Die dortigen Teebäume bilden eine relativ einheitliche Population des „Pu-Erh-Teebaums“ (wissenschaftlich Assam-Varietät). Im Gegensatz dazu wurden auf dem benachbarten Yibang-Berg eher mittel- und kleinblättrige Sorten kultiviert. Mansa-Tee weist lange, dunkel glänzende Blätter auf; der Aufguss schimmert goldgelb bis orangefarben. Traditionell besteht das Pflückgut aus einer Knospe mit zwei bis drei jungen Blättern, die nach dem Welken im Wok erhitzt (殺青, Shaqing), gerollt und anschliessend in der Sonne getrocknet werden. Dieser schonende Prozess bewahrt die aromatischen Inhaltsstoffe. Moderne Analysen zeigen, dass Tees aus unterschiedlichen Bergregionen Yunnans deutliche chemische Unterschiede aufweisen. So wurden signifikante Variationen in Polyphenol- und Aminosäuregehalten festgestellt, während Tees aus benachbarten Lagen qualitativ ähnlicher sind. Dies bestätigt das lokale Sprichwort „一山一味“ – „jeder Berg hat sein eigenes Aroma“. Besonderheiten in der Weiterverarbeitung sind historisch vor allem mit der Herstellung von Pu-Erh-Teekuchen verbunden. Bereits in der Qing-Dynastie wurden in Yiwu/Mansa gepresste Teefladen produziert. Zur Zeit des Kaisers Qianlong (1736–1795) etablierte sich der sogenannte „Qi-zi-Bing“ (七子饼茶, „Sieben-Söhne-Teekuchen“) – runde Pu-Erh-Kuchen von ca. 350 g, die zu siebt in Bambusblatt-Bündeln verpackt wurden – als Standardform des Tribut-Tees.


== Literatur und Quellen ==
== Literatur und Quellen ==