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'''Mansa'''
Der '''Mansa''' Teeberg (chinesisch: 曼撒茶山, Pinyin: Mànsǎ Cháshān) liegt im Südwesten Chinas in der Provinz Yunnan, im Autonomen Bezirk Xishuangbanna der Dai. Er ist einer der historischen „Alten Sechs Teeberge“ (古六大茶山, Gǔ Liù Dà Cháshān) und entspricht heute weitgehend dem Teeanbaugebiet Yiwu (易武). Mansa befindet sich östlich des Lancang-Flusses (Mekong) nahe der Grenze zu Laos. Das Gebiet ist bergig mit starken Höhenunterschieden (ca. 600 bis 1500 m Höhe) und weist ein feuchtwarmes, subtropisches Monsunklima auf. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt etwa 1700–2100 mm, bei einer durchschnittlichen Temperatur von 17–21 °C. Der immergrüne Wald ist artenreich; neben den Teebäumen wachsen hohe Urwaldbäume wie Zedrach-, Kampfer- und Banyanbäume, was ein üppiges Ökosystem bildet. Die Böden sind verwitterte Rot- und Gelb-Erden mit leicht saurem pH-Wert (4,6–6,5), die nährstoffreich und humos (>5 cm Humusschicht) sind. Diese natürlichen Bedingungen gelten als ideal für den Anbau von Pu-Erh-Tee.
 
== Teequalität und Verarbeitung (Sheng Pu-Erh) ==
 
Der vom Mansa-Teeberg stammende Sheng [[Pu-Erh]] (roher Pu-Erh-Tee) geniesst einen hervorragenden Ruf. Charakteristisch für Mansa- bzw. Yiwu-Pu-Erh ist sein mildes, weiches Geschmacksprofil: Der Aufguss hat einen vollmundig sanften, süsslichen Geschmack mit ausgeprägt blumigem Aroma, einer feinen, geschmeidigen Textur und lang anhaltendem Nachhall. Die Bitterkeit und Adstringenz fallen verhältnismässig gering aus, was diesen Tee sehr zugänglich macht. Teekenner beschreiben Yiwu-Tee sprichwörtlich als „香柔水甜“ („aromatisch, sanft und wasserartig süss“). Die Teeblätter in Mansa gehören zur Yunnan-typischen grossblättrigen Varietät Camellia sinensis var. assamica. Historische Aufzeichnungen bestätigen, dass die Yiwu-/Mansa-Region für grossblättrige Teebäume bekannt war. Die dortigen Teebäume bilden eine relativ einheitliche Population des „Pu-Erh-Teebaums“ (wissenschaftlich Assam-Varietät). Im Gegensatz dazu wurden auf dem benachbarten Yibang-Berg eher mittel- und kleinblättrige Sorten kultiviert. Mansa-Tee weist lange, dunkel glänzende Blätter auf; der Aufguss schimmert goldgelb bis orangefarben. Traditionell besteht das Pflückgut aus einer Knospe mit zwei bis drei jungen Blättern, die nach dem Welken im Wok erhitzt (殺青, Shaqing), gerollt und anschliessend in der Sonne getrocknet werden. Dieser schonende Prozess bewahrt die aromatischen Inhaltsstoffe. Moderne Analysen zeigen, dass Tees aus unterschiedlichen Bergregionen Yunnans deutliche chemische Unterschiede aufweisen. So wurden signifikante Variationen in Polyphenol- und Aminosäuregehalten festgestellt, während Tees aus benachbarten Lagen qualitativ ähnlicher sind. Dies bestätigt das lokale Sprichwort „一山一味“ – „jeder Berg hat sein eigenes Aroma“. Besonderheiten in der Weiterverarbeitung sind historisch vor allem mit der Herstellung von Pu-Erh-Teekuchen verbunden. Bereits in der Qing-Dynastie wurden in Yiwu/Mansa gepresste Teefladen produziert. Zur Zeit des Kaisers Qianlong (1736–1795) etablierte sich der sogenannte „Qi-zi-Bing“ (七子饼茶, „Sieben-Söhne-Teekuchen“) – runde Pu-Erh-Kuchen von ca. 350 g, die zu siebt in Bambusblatt-Bündeln verpackt wurden – als Standardform des Tribut-Tees.
 
== Literatur und Quellen ==
 
* Zhan Yingpei: 古六大茶山 (Die alten sechs Teeberge), in: 滇海虞衡志 (Qing-Dynastie, 18. Jh.).
* Pu’er Prefecture Gazetteers (清《普洱府志》等).
* Jiang Quan: 六大茶山访问记 (1957).
* 古茶居 Guchaju (Online-Portal), Artikelreihen zu Yiwu/Mansa und Manzhuan – detaillierte Darstellungen von Terroir, Geschmack und Geschichte.


[[Category:Chinesischer Tee]]
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