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Bulang Shan (布朗山), | '''Bulang Shan''' (布朗山) ist ein Gebirgszug und gleichnamiges Verwaltungsgebiet im Süden des Kreises Menghai, Autonomer Bezirk Xishuangbanna, Provinz Yunnan (Volksrepublik China). Er zählt zu den „Sechs Grossen Teebergen“ des [[Pu-Erh]] Anbaus und gilt als spirituelle Heimat der Bulang-Minderheit, deren Vorfahren hier seit mindestens tausend Jahren wilde Teewälder bewirtschaften. | ||
== Geographie == | |||
Bulang Shan umfasst rund 1 016 km² zerklüftetes Karst- und Lateritgestein entlang der Grenze zu Myanmar, 60–90 km südwestlich der Kreisstadt Menghai. Die Gipfel steigen bis auf 1 800 m; die meisten alten Teegärten liegen zwischen 1 300 m und 1 600 m. | |||
Grenzen: | |||
* Norden: Nannuo- und Mengsong-Gebiet | |||
* Osten: Damenglong und Jinghong-Becken | |||
* Süd & West: Shan-Staat (Myanmar) | |||
Das Gebiet wird von Nebenflüssen des Lancang-Jiang (Mekong) entwässert; viele Dörfer sind nur über Serpentinenstrassen erreichbar. | |||
== Klima & Ökologie == | |||
* Durchschnittstemp.: ≈ 19°C | |||
* Jahresniederschlag: 1300 – 1500mm | |||
* Nebel/Hochnebel: sehr häufig am Morgen | |||
Humusreiche Rotböden, Nebel und diffuse Sonneneinstrahlung verleihen den hier wachsenden Camellia sinensis var. assamica-Bäumen ihre kräftige Aromatik („shan yun“). | |||
== Geschichte des Teeanbaus == | |||
* Frühe Besiedlung: Überlieferungen führen die Bulang auf die Tang-Song-Zeit zurück; sie domestizierten wilde Teebäume zu Agro-Wäldern. | |||
* Qing bis Republikzeit: Bulang-Tees wurden über die Tee-Pferde-Straße nach Tibet und Burma gehandelt. Steuerregister von 1903 nennen Bulang als Teil der „Sieben Berge von Banna“. | |||
* Renaissance seit 1990: Die Wiederentdeckung alter Gärten (v. a. Lao Ban Zhang) katapultierte Bulang-Rohblätter zu den teuersten Pu-Erh-Materialien Yunnans. | |||
== Bulang-Ethnie und Kultur == | |||
Bulang sind eine der 56 anerkannten Nationalitäten Chinas; Bulang Shan ist das einzige Bulang-Mehrheitsgebiet. Traditionelle Pfahlbauten nutzen das Erdgeschoss zum Welken und Rösten von Tee. Das Wasser-Spritz-Fest im April beinhaltet Rituale zum Schutz der Teewälder. | |||
== Bedeutende Unterregionen == | |||
* Lao Ban Zhang (老班章) – „König des Pu-Erh“; kampferartig, mächtig. | |||
* Lao Man’e (老曼峨) – Bitter, dunkle Kräuternoten. | |||
* Ban Pen / Xin Ban Zhang – Ausgewogene Süsse, zugänglich. | |||
== Wirtschaft & Nachhaltigkeit == | |||
Die jährliche Produktion aus alten Gärten liegt unter 200 t; Spitzen-Frühlingspflückungen erzielen Preise bis ¥ 5 000 kg⁻¹. Öko-Tourismus wächst, doch Abholzung für Kautschuk und Bananen gefährdet die Teewälder. Regierungsprogramme zum Schutz alter Teegärten (seit 2021) und GI-Labels fördern nachhaltigen Anbau. | |||
== Siehe auch == | |||
* [[Pu-Erh]] | |||
* [[Die sechs grossen Teeberge]] | |||
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Version vom 27. Mai 2025, 20:50 Uhr
Bulang Shan (布朗山) ist ein Gebirgszug und gleichnamiges Verwaltungsgebiet im Süden des Kreises Menghai, Autonomer Bezirk Xishuangbanna, Provinz Yunnan (Volksrepublik China). Er zählt zu den „Sechs Grossen Teebergen“ des Pu-Erh Anbaus und gilt als spirituelle Heimat der Bulang-Minderheit, deren Vorfahren hier seit mindestens tausend Jahren wilde Teewälder bewirtschaften.
Geographie
Bulang Shan umfasst rund 1 016 km² zerklüftetes Karst- und Lateritgestein entlang der Grenze zu Myanmar, 60–90 km südwestlich der Kreisstadt Menghai. Die Gipfel steigen bis auf 1 800 m; die meisten alten Teegärten liegen zwischen 1 300 m und 1 600 m.
Grenzen:
- Norden: Nannuo- und Mengsong-Gebiet
- Osten: Damenglong und Jinghong-Becken
- Süd & West: Shan-Staat (Myanmar)
Das Gebiet wird von Nebenflüssen des Lancang-Jiang (Mekong) entwässert; viele Dörfer sind nur über Serpentinenstrassen erreichbar.
Klima & Ökologie
- Durchschnittstemp.: ≈ 19°C
- Jahresniederschlag: 1300 – 1500mm
- Nebel/Hochnebel: sehr häufig am Morgen
Humusreiche Rotböden, Nebel und diffuse Sonneneinstrahlung verleihen den hier wachsenden Camellia sinensis var. assamica-Bäumen ihre kräftige Aromatik („shan yun“).
Geschichte des Teeanbaus
- Frühe Besiedlung: Überlieferungen führen die Bulang auf die Tang-Song-Zeit zurück; sie domestizierten wilde Teebäume zu Agro-Wäldern.
- Qing bis Republikzeit: Bulang-Tees wurden über die Tee-Pferde-Straße nach Tibet und Burma gehandelt. Steuerregister von 1903 nennen Bulang als Teil der „Sieben Berge von Banna“.
- Renaissance seit 1990: Die Wiederentdeckung alter Gärten (v. a. Lao Ban Zhang) katapultierte Bulang-Rohblätter zu den teuersten Pu-Erh-Materialien Yunnans.
Bulang-Ethnie und Kultur
Bulang sind eine der 56 anerkannten Nationalitäten Chinas; Bulang Shan ist das einzige Bulang-Mehrheitsgebiet. Traditionelle Pfahlbauten nutzen das Erdgeschoss zum Welken und Rösten von Tee. Das Wasser-Spritz-Fest im April beinhaltet Rituale zum Schutz der Teewälder.
Bedeutende Unterregionen
- Lao Ban Zhang (老班章) – „König des Pu-Erh“; kampferartig, mächtig.
- Lao Man’e (老曼峨) – Bitter, dunkle Kräuternoten.
- Ban Pen / Xin Ban Zhang – Ausgewogene Süsse, zugänglich.
Wirtschaft & Nachhaltigkeit
Die jährliche Produktion aus alten Gärten liegt unter 200 t; Spitzen-Frühlingspflückungen erzielen Preise bis ¥ 5 000 kg⁻¹. Öko-Tourismus wächst, doch Abholzung für Kautschuk und Bananen gefährdet die Teewälder. Regierungsprogramme zum Schutz alter Teegärten (seit 2021) und GI-Labels fördern nachhaltigen Anbau.