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== Merkmale == | |||
* Design: Flache, schalenförmige Kanne ohne Henkel, ausgestattet mit einem Deckel und einer kleinen Ausgießöffnung. | |||
* Materialien: Hergestellt aus unglasiertem oder glasiertem Ton, Porzellan oder Keramik, oft von Hand gefertigt. | |||
* Filter: Verfügt über einen eingebauten Filter oder feine Schlitze nahe der Ausgussöffnung, um Teeblätter zurückzuhalten. | |||
* Kapazität: In der Regel kleinvolumig, meist zwischen 60 ml und 200 ml, um mehrere kurze Aufgüsse zu ermöglichen. | |||
== Verwendung == | |||
Die Shiboridashi ist speziell für die Zubereitung empfindlicher Teesorten konzipiert, die bei niedrigen Temperaturen aufgegossen werden: | |||
* Gyokuro: Ein hochwertiger schattierter Grüntee, der bei niedrigen Temperaturen (etwa 50–60 °C) aufgegossen wird, um seine süßen und umami-reichen Aromen zu extrahieren. | |||
* Hochwertige Sencha: Feinste Sencha-Qualitäten profitieren von der präzisen Kontrolle der Ziehzeit und Temperatur, die die Shiboridashi ermöglicht. | |||
Die breite, flache Form ermöglicht eine gleichmäßige Verteilung der Teeblätter und eine optimale Extraktion der Geschmacksstoffe. Durch die fehlenden Henkel kann die Temperatur der Kanne erfühlt werden, was eine bessere Kontrolle über den Aufgussprozess erlaubt. | |||
== Geschichte == | |||
Die Shiboridashi hat ihren Ursprung in der Edo-Zeit (1603–1868) und ist ein Ergebnis der Entwicklung spezialisierter Teegefäße zur Verbesserung des Teegenusses. Während sie weniger bekannt ist als die Kyusu (Seitengriff-Teekanne), hat sie unter Teekennern und in bestimmten Teezubereitungsmethoden an Popularität gewonnen. | |||
== Unterschiede zu anderen Teekannen == | |||
Kyusu: Eine Seitengriff-Teekanne mit eingebautem Sieb, ideal für alltägliche Grüntees. | |||
* Hōhin: Ähnelt der Shiboridashi, verfügt jedoch oft über einen kleinen Knauf oder Griff und ist manchmal größer dimensioniert. | |||
* Gaiwan: Ein chinesisches Teegefäß ohne Ausguss, bestehend aus einer Schale, einem Deckel und einem Unterteller. | |||
== Pflegehinweise == | |||
* Reinigung: Nach Gebrauch einfach mit warmem Wasser ausspülen. Auf die Verwendung von Spülmittel sollte verzichtet werden, um die natürlichen Poren des Tons nicht zu beeinträchtigen. | |||
* Aufbewahrung: An einem trockenen Ort lagern und vollständig trocknen lassen, um Schimmelbildung zu vermeiden. | |||
* Patina: Mit der Zeit kann sich eine natürliche Patina bilden, die von Teeliebhabern geschätzt wird, da sie den Charakter des Gefäßes bereichert. | |||
== Kulturelle Bedeutung == | |||
Die Verwendung einer Shiboridashi spiegelt die japanische Philosophie des Wabi-Sabi wider, die Schönheit in Einfachheit und Vergänglichkeit sieht. Sie ermöglicht es dem Teemeister oder Teeliebhaber, die feinen Nuancen und Aromen hochwertiger Tees vollständig zu erleben. Die bewusste Handhabung und die Achtsamkeit beim Aufgussprozess fördern eine meditative Teeerfahrung. | |||
== Siehe auch == | |||
* [[Kyusu]] | |||
* [[Hohin]] | |||
* [[Chawan]] | |||
* [[Dobin]] | |||
* [[Japanische Teezeremonie]] | |||
[[en:Shiboridashi]] | [[en:Shiboridashi]] | ||
[[fr:Shiboridashi]] | |||
[[es:Shiboridashi]] | |||
[[pl:Shiboridashi]] | |||
[[th:Shiboridashi]] | |||
[[zh:Shiboridashi]] | |||
[[Category:Teekultur]] | |||
[[Category:Tee Zubehör]] | |||
Aktuelle Version vom 3. November 2024, 16:15 Uhr


Shiboridashi (絞り出し) ist eine traditionelle japanische Teekanne ohne Henkel, die hauptsächlich zur Zubereitung von hochwertigen japanischen Grüntees wie Gyokuro und edlen Senchas verwendet wird. Der Name "Shiboridashi" bedeutet wörtlich "herauspressen" und bezieht sich auf die Methode, mit der der Tee aus der Kanne gegossen wird.
Merkmale
- Design: Flache, schalenförmige Kanne ohne Henkel, ausgestattet mit einem Deckel und einer kleinen Ausgießöffnung.
- Materialien: Hergestellt aus unglasiertem oder glasiertem Ton, Porzellan oder Keramik, oft von Hand gefertigt.
- Filter: Verfügt über einen eingebauten Filter oder feine Schlitze nahe der Ausgussöffnung, um Teeblätter zurückzuhalten.
- Kapazität: In der Regel kleinvolumig, meist zwischen 60 ml und 200 ml, um mehrere kurze Aufgüsse zu ermöglichen.
Verwendung
Die Shiboridashi ist speziell für die Zubereitung empfindlicher Teesorten konzipiert, die bei niedrigen Temperaturen aufgegossen werden:
- Gyokuro: Ein hochwertiger schattierter Grüntee, der bei niedrigen Temperaturen (etwa 50–60 °C) aufgegossen wird, um seine süßen und umami-reichen Aromen zu extrahieren.
- Hochwertige Sencha: Feinste Sencha-Qualitäten profitieren von der präzisen Kontrolle der Ziehzeit und Temperatur, die die Shiboridashi ermöglicht.
Die breite, flache Form ermöglicht eine gleichmäßige Verteilung der Teeblätter und eine optimale Extraktion der Geschmacksstoffe. Durch die fehlenden Henkel kann die Temperatur der Kanne erfühlt werden, was eine bessere Kontrolle über den Aufgussprozess erlaubt.
Geschichte
Die Shiboridashi hat ihren Ursprung in der Edo-Zeit (1603–1868) und ist ein Ergebnis der Entwicklung spezialisierter Teegefäße zur Verbesserung des Teegenusses. Während sie weniger bekannt ist als die Kyusu (Seitengriff-Teekanne), hat sie unter Teekennern und in bestimmten Teezubereitungsmethoden an Popularität gewonnen.
Unterschiede zu anderen Teekannen
Kyusu: Eine Seitengriff-Teekanne mit eingebautem Sieb, ideal für alltägliche Grüntees.
- Hōhin: Ähnelt der Shiboridashi, verfügt jedoch oft über einen kleinen Knauf oder Griff und ist manchmal größer dimensioniert.
- Gaiwan: Ein chinesisches Teegefäß ohne Ausguss, bestehend aus einer Schale, einem Deckel und einem Unterteller.
Pflegehinweise
- Reinigung: Nach Gebrauch einfach mit warmem Wasser ausspülen. Auf die Verwendung von Spülmittel sollte verzichtet werden, um die natürlichen Poren des Tons nicht zu beeinträchtigen.
- Aufbewahrung: An einem trockenen Ort lagern und vollständig trocknen lassen, um Schimmelbildung zu vermeiden.
- Patina: Mit der Zeit kann sich eine natürliche Patina bilden, die von Teeliebhabern geschätzt wird, da sie den Charakter des Gefäßes bereichert.
Kulturelle Bedeutung
Die Verwendung einer Shiboridashi spiegelt die japanische Philosophie des Wabi-Sabi wider, die Schönheit in Einfachheit und Vergänglichkeit sieht. Sie ermöglicht es dem Teemeister oder Teeliebhaber, die feinen Nuancen und Aromen hochwertiger Tees vollständig zu erleben. Die bewusste Handhabung und die Achtsamkeit beim Aufgussprozess fördern eine meditative Teeerfahrung.