Yancha: Unterschied zwischen den Versionen
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=== Zhengyan (正岩) === | === Zhengyan (正岩) === | ||
Zhengyan ist das Kerngebiet innerhalb der Wuyi-Berge, das die besten Qualitäten hervorbringt. Tees aus Zhengyan-Lagen zeichnen sich durch intensives Felsenaroma und komplexen Geschmack aus. | Zhengyan ist das Kerngebiet innerhalb der Wuyi-Berge, das die besten Qualitäten hervorbringt. Tees aus Zhengyan-Lagen zeichnen sich durch intensives Felsenaroma und komplexen Geschmack aus. Innerhalb des Zhengyan-Gebiets befinden sich die berühmtesten Terroirs für Yancha. | ||
==== Ma Tou Yan (马头岩) ==== | |||
Ma Tou Yan („Pferdekopf-Felsen“) ist ein weitläufiges Kliff im Herzen des Zhengyan-Gebiets und umfasst mehrere kleine Täler und Plateaus, die für den Teeanbau genutzt werden. Durch dieses Areal fließt der Wu Yuan Jian-Bach, dessen Quellzuflüsse von den umliegenden Gipfeln (u.a. San Yang Feng) herabkommen und sich hier vereinen. Das enge Tal des Wu Yuan Jian sorgt für ein besonderes Mikroklima: Die steilen Felswände schirmen die Teesträucher vor zu intensiver Sonneneinstrahlung ab, sodass ganzjährig diffuses Licht herrscht. Gleichzeitig staut sich zwischen den Felsen feuchter Nebel, wodurch die relative Luftfeuchtigkeit sehr hoch bleibt. Der Boden in diesen Felsspalten besteht aus verwittertem Sandstein und feinem Geröll, das sehr durchlässig ist. Nährstoffreich und gut drainiert, ermöglicht dieser Boden zusammen mit dem milden Klima ein üppiges Wachstum der Teepflanzen und wilder Vegetation (Farne, Moose und vereinzelt Kiefern). Ma Tou Yan ist bekannt dafür, kräftige und aromatische Yanchas hervorzubringen, insbesondere aus der Sorte Rou Gui (肉桂). Durch die Vielzahl an Mikro-Lagen innerhalb des großen Felsmassivs variieren die Tees von Ma Tou Yan jedoch spürbar in ihrem Charakter. Historisch war dieser Bereich aufgrund seiner vergleichsweise größeren Fläche auch ein wichtiger Lieferant für den Teehandel; ein beträchtlicher Teil des exportierten Wuyi-Tees stammte aus den leicht zugänglichen Gärten rund um Ma Tou Yan. | |||
==== Shui Lian Dong (水帘洞) ==== | |||
Shui Lian Dong („Wasserschleier-Höhle“) ist ein malerisches Felsental nördlich des Niulan-Keng-Tals und gehört zu den bekanntesten Orten im Wuyi-Gebirge. Seinen Namen verdankt es einem beeindruckenden Wasserfall: Aus einer kleinen Höhle hoch oben am Felsen stürzt ein 80–100 Meter hoher Wasserstrom herab, der im Wind wie ein transparenter Vorhang wirkt. Die Umgebung von Shui Lian Dong ist geprägt von leuchtend orange- und ockerfarbenen verwitterten Felsen und üppiger Vegetation, die sich entlang der Felswände und am Talboden ausbreitet. Der konstante Wasserfluss und die Gischt des Wasserfalls schaffen ein sehr feuchtes Mikroklima: Die Luft ist kühl und wasserreich, und nahe der Höhle können Moose und Farne gedeihen. Der Boden enthält hohe Anteile an verwittertem Sandstein sowie Ton und zeigt stellenweise farbige mineralische Ablagerungen, was auf einen reichen Gehalt an Eisen und anderen Mineralien hindeutet. Tees aus Shui Lian Dong, beispielsweise Rou Gui, gelten als typische Vertreter des Wuyi-Charakters – sie verbinden ein intensives Zimt- und Steinobstaroma mit der klaren Mineralität des Terroirs. Aufgrund der landschaftlichen Schönheit ist Shui Lian Dong auch touristisch beliebt. Allerdings ist die verfügbare Fläche für Teegärten begrenzt, sodass echte Shui-Lian-Dong-Tees rar und entsprechend hochgeschätzt sind. | |||
==== Hui Yuan Keng (慧苑坑) ==== | |||
Hui Yuan Keng („Weisheitsquellen-Grube“) zählt zu den allerbesten Lagen des Wuyi-Gebirges und liegt im Herzen der Drei-Gruben-Zone. Topografisch handelt es sich um ein kesselartiges Tal mit vergleichsweise weitem Inneren: Aus Richtung der Zhangtang-Schlucht fließt ein Bach hinein, der am Grund von Hui Yuan Keng entlangläuft und schließlich als Zhangtang Xi weiterzieht. Diese Gewässer regulieren das lokale Klima, indem sie Feuchtigkeit spenden und Temperaturspitzen abmildern. Insgesamt herrscht in Hui Yuan Keng ein kühles, schattiges und sehr feuchtes Mikroklima, das dem Wachstum der Teepflanzen außerordentlich förderlich ist. Die umliegenden Bergwände halten extreme Witterung ab und sorgen für geringe Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht. In diesem geschützten, beinahe mystischen Umfeld – in dem einst ein alter Tempel stand – entwickeln die Teesträucher besonders viele Inhaltsstoffe und Aromen. Felsentees aus Hui Yuan Keng (z. B. Shui Xian oder seltene Mingcong-Kultivare) gelten daher als sehr elegant, vielschichtig und „raffiniert“ im Geschmack. Aufgrund der begrenzten Fläche und der hohen Nachfrage sind sie auf dem Markt teuer und meist schnell vergriffen. Die Reputation dieser Lage reicht weit zurück: Bereits in der Qing-Zeit wurde Hui Yuan Keng erwähnt, und einer Legende nach soll dort der erste Tie Luo Han-Teestrauch von Mönchen kultiviert worden sein. Heute wird das Tal streng geschützt; die Bewirtschaftung erfolgt meist familiär in kleinen Parzellen, um die außerordentliche Qualität zu wahren. | |||
=== Banyan (半岩) === | === Banyan (半岩) === | ||
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=== Zhoucha (洲茶) === | === Zhoucha (洲茶) === | ||
Der Tee aus flacheren Uferlagen entlang von Bächen ausserhalb der Felsenschluchten wir Zhoucha genannt. Diese Qualitäten gelten als einfacher und aromatisch schwächer. | Der Tee aus flacheren Uferlagen entlang von Bächen ausserhalb der Felsenschluchten wir Zhoucha genannt. Diese Qualitäten gelten als einfacher und aromatisch schwächer. | ||
== Si Da Ming Cong == | == Si Da Ming Cong == | ||