Baozhong: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Baozhong''' (包種茶), bzw. Pouchong, ist ein nur ganz leicht oxidierter, ungerollter [[Oolong]]. Der Tee wird nur sehr leicht bzw. gar nicht geröstet (gemeint ist die 2. Röstung nach dem Maocha). Er ähnelt dadurch geschmacklich eher [[grüner Tee|grünem Tee]]. Er unterscheidet sich von diesem aber durch die [[Oxidation]], welche bei Baozhong 10-20% beträgt. Grüner Tee wird hingegen überhaupt nicht oxidiert. Baozhong bedeutet übersetzt „die eingewickelte Sorte“ . Diese Bezeichnung stammt vom Verarbeitungsschritt, bei dem der Tee zum Trocknen eingewickelt wird. Das Einwickeln wurde aber aufgegeben nachdem man einfachere Techniken für den Trocknungsprozess entwickelt hat. Für Baozhong wird in der Regel die [[Varietät]] [[Qingxin|Qing Xin]] verwendet.
'''Baozhong''' (包種), auch bekannt als Pouchong, ist ein leicht oxidierter, ungerollter [[Oolong|Oolong-Tee]]. Der Tee wird nur sehr leicht oder gar nicht geröstet (gemeint ist die zweite Röstung nach dem Maocha). Dadurch ähnelt er geschmacklich eher [[Grüner Tee|grünem Tee]], unterscheidet sich jedoch durch die Oxidation, die bei Baozhong 10-20% beträgt, während [[grüner Tee]] überhaupt nicht oxidiert wird. Der Name "Baozhong" bedeutet wörtlich „die eingewickelte Sorte“ und stammt vom Verarbeitungsschritt, bei dem der Tee zum Trocknen eingewickelt wird. Diese Methode wurde jedoch aufgegeben, nachdem einfachere Techniken für den Trocknungsprozess entwickelt wurden. In der Regel wird für Baozhong die [[Varietät]] [[Qing Xin]] verwendet.


== Anbaugebiete ==
== Etymologie von Baozhong ==
Der Name "Baozhong" in Chinesisch bedeutet wörtlich "die verpackte Art". Dies bezieht sich auf eine alte Praxis, bei der die Teeblätter während des Trocknungsprozesses in Papier eingewickelt wurden. Obwohl diese Technik aufgrund von Fortschritten in der Tee-Verarbeitung weitgehend aufgegeben wurde, bleibt der Name als Hinweis auf die historischen Wurzeln des Tees bestehen.


Baozhong wird in der Provinz Fujian in China sowie in Taiwan hergestellt. Ursprünglich kommt Baozhong aus Anxi, Provinz Fujian in China. Dort wird er auch heute noch produziert. In Taiwan wird er vor allem im Norden angebaut. Ein bekanntes Anbaugebiet ist Wenshan im Bezirk Pinglin, welches ca. 400m über Seehöhe liegt. Dong Ding Shan ist ein weiteres bekanntes Anbaugebiet.
== Anbaugebiete von Baozhong ==
Baozhong wird in der Provinz Fujian in China sowie in Taiwan hergestellt. Ursprünglich kommt Baozhong aus Anxi, Provinz Fujian in China, wo er auch heute noch produziert wird. In Taiwan wird er vor allem im Norden angebaut. Ein bekanntes Anbaugebiet ist Wenshan im Bezirk Pinglin, das etwa 400 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Dong Ding Shan ist ein weiteres bekanntes Anbaugebiet.


== Herstellung von Baozhong ==
== Produktion ==
Das Verfahren zur Herstellung von Baozhong ähnelt in weiten Teilen dem von [[Oolong|Oolong-Tee]]. Im Gegensatz zu anderen Oolong-Tees aus Taiwan wird Baozhong nicht gerollt, sondern die Blätter werden nur gedreht, wie es zum Beispiel in [[Wuyi]] üblich ist. In den letzten Jahren hat sich die Herstellung von Baozhong stark verändert, und der Tee ist zu einem der am wenigsten oxidierten Oolong-Tees geworden.


Das Verfahren zur Herstellung von Baozhong ähnelt in weiten Teilen dem von Oolong-Tee. Im Gegensatz zu anderen [[Oolong]] aus Taiwan wird der Baozhong nicht gerollt, sondern die Blätter werden nur gedreht wie es z.B. in [[Wuyi]] üblich ist. Ausserdem hat sich die Herstellung von Baozhong in den letzten Jahren stark verändert und der Tee ist zu einem der am wenigsten oxidierten Oolong geworden.
Traditionell umfasst die Herstellung die folgenden Schritte:


Traditionell umfasst dieHerstellung die folgenden Schritte:
* '''Pflücken''' (採 cǎi): Die Teeblätter werden zweimal im Jahr, im Frühling und im Herbst, gepflückt. Die hochwertigsten Tees werden bei klarem Wetter von Hand gepflückt, wobei nur das Ende der jungen Triebe mit zwei Blättern und der Endknospe geerntet wird.


* '''Pflücken''' (採 cǎi): Die Teeblätter werden zweimal im Jahr gepflückt und zwar im Frühling und im Herbst. Die hochwertigsten Tees werden bei klarem Wetter von Hand gepflückt. Die Pflücker nehmen das Ende der jungen Triebe mit nur zwei Blättern und der Endknospe ab.
* '''Welken''' (萎凋 wěidiāo): Nach dem Transport in die Produktionsstätte werden die Teeblätter etwa eine Stunde im Halbschatten auf Planen ausgebreitet. Anschließend werden sie in gut belüftete Räume gebracht, wo sie weiter welken. Die Blätter werden regelmässig von Hand gewendet, um die Oxidation zu fördern. Die Dauer dieses Vorgangs hängt von den klimatischen Bedingungen ab.


* '''Welken''' (萎凋 wěidiāo): Nachdem die Teeblätter in die Produktionsstätte transportiert wurden, werden sie auf Planen im Freien ausgebreitet und für etwa eine Stunde im Halbschatten zum Welken liegen gelassen. Die Blätter werden dann in gut belüftete Räume (bzw. Trockenkammern) gebracht, um weiter zu welken. Die Blätter werden regelmässig von Hand gewendet, um sie gut zu belüften und die Oxidation am laufen zu halten. Die Farbe der Blätter wird während dieser Vorgänge dunkler. Die Dauer dieser Vorgänge hängt von den klimatischen Bedingungen ab.
* '''Wenden''' (揉青 róuqīng, 搅拌 jiǎo bàn): Die Blätter werden in große horizontale Trommeln gegeben und einige Minuten gewendet. Danach trocknen sie für etwa drei Stunden auf Bambuströgen. Dieser Vorgang wird mehrfach wiederholt, um eine gleichmässige Dehydrierung und Oxidation zu ermöglichen. Der Teemeister unterbricht den Prozess im richtigen Moment durch Riechen und Berühren der Blätter.
* '''Wenden''' (揉青 róuqīng, jiǎo bàn 搅拌): Wenn die Blätter bereit sind, werden sie in eine grosse horizontale Trommeln gegeben, in der sie einige Minuten gewendet werden. Dann legt man die Blätter für 3 Stunden auf Bambuströge, damit sie noch etwas trocknen können. Dieser Vorgang wird mehrmals wiederholt, um eine sanfte Dehydrierung zu ermöglichen, damit die Oxidation gleichmässig stattfinden kann. Die Kunst des Tees besteht darin, den Prozess im richtigen Moment zu unterbrechen. Dazu riecht der Teemeister regelmässig an den Blättern und berührt sie, um ihre Geschmeidigkeit einzuschätzen und zu beurteilen, ob der gewünschte Oxidationsgrad erreicht ist.


* '''Rösten''' (殺青 shāqīng): Die Blätter werden leicht geröstet, um die Oxidation zu stoppen. Früher wurden die Blätter über Feuer in einem Wok geröstet aber heutzutage wird der Vorgang in einem rotierenden Trommelofen bei einer Temperatur von 200-300 °C durchgeführt. Diese Röstung zerstört die für die Oxidation verantwortlichen Enzyme.
* '''Rösten''' (殺青 shāqīng): Die Blätter werden leicht geröstet, um die Oxidation zu stoppen. Früher geschah dies über Feuer in einem Wok, heute in rotierenden Trommelöfen bei 200-300 °C.


* '''Drehen''' (揉捻 rounian): Früher wurden die Blätter, die gerade über das Feuer kommen, von Hand zu Kugeln geknetet. Heute werden sie in sehr dichten Ballen in ein Tuch gewickelt und mithilfe einer Maschine, die sie über einen Tisch rollt, geknetet. Durch das Kneten werden die Zellwände der Pflanze geöffnet welches dann den Aufguss des Tees ermöglichen.
* '''Drehen''' (揉捻 rounian): Früher wurden die Blätter von Hand gerollt. Heute geschieht dies maschinell, wobei die Blätter in dichten Ballen gewickelt und über einen Tisch gerollt werden. Dies öffnet die Zellwände und erleichtert den Aufguss des Tees.
Nach 15 bis 20 Minuten werden die Packungen geöffnet und die Blätter ausgebreitet, damit sie abkühlen, bevor sie erneut geröstet werden. Der Zyklus Rösten-Drehen wird mehrmals wiederholt. Dieser Schritt ist charakteristisch für Baozhong-Tee.


* '''Trocknen''': In einem Ofen wird den Blättern die restliche Feuchtigkeit entzogen.
* '''Trocknen''': In einem Ofen wird den Blättern die restliche Feuchtigkeit entzogen.
Die Dauer der einzelnen Vorgänge ist wichtig und wirkt sich auf die Qualität aus. Der Teemeister entscheidet, wie lange das Welken im Trockner dauert, wie lange das Rühren dauert, wann die erste Röstung stattfindet und wie oft die Blätter gedreht und erneut geröstet werden. Viele Teemeister halten die Einzelheiten ihrer Verfahren geheim und es gibt keine kontrollierte Ursprungsbezeichnung mit verbindlichen Spezifikationen.
 
Die Dauer der einzelnen Vorgänge beeinflusst die Qualität des Tees. Der Teemeister entscheidet, wie lange das Welken, Rühren und Rösten dauert und wie oft die Blätter gedreht und erneut geröstet werden. Viele Teemeister halten ihre Verfahren geheim, und es gibt keine kontrollierte Ursprungsbezeichnung mit verbindlichen Spezifikationen.


== Baozhong kaufen ==
== Baozhong kaufen ==

Version vom 28. Juni 2024, 16:07 Uhr

Baozhong
Baozhong

Baozhong (包種), auch bekannt als Pouchong, ist ein leicht oxidierter, ungerollter Oolong-Tee. Der Tee wird nur sehr leicht oder gar nicht geröstet (gemeint ist die zweite Röstung nach dem Maocha). Dadurch ähnelt er geschmacklich eher grünem Tee, unterscheidet sich jedoch durch die Oxidation, die bei Baozhong 10-20% beträgt, während grüner Tee überhaupt nicht oxidiert wird. Der Name "Baozhong" bedeutet wörtlich „die eingewickelte Sorte“ und stammt vom Verarbeitungsschritt, bei dem der Tee zum Trocknen eingewickelt wird. Diese Methode wurde jedoch aufgegeben, nachdem einfachere Techniken für den Trocknungsprozess entwickelt wurden. In der Regel wird für Baozhong die Varietät Qing Xin verwendet.

Etymologie von Baozhong

Der Name "Baozhong" in Chinesisch bedeutet wörtlich "die verpackte Art". Dies bezieht sich auf eine alte Praxis, bei der die Teeblätter während des Trocknungsprozesses in Papier eingewickelt wurden. Obwohl diese Technik aufgrund von Fortschritten in der Tee-Verarbeitung weitgehend aufgegeben wurde, bleibt der Name als Hinweis auf die historischen Wurzeln des Tees bestehen.

Anbaugebiete von Baozhong

Baozhong wird in der Provinz Fujian in China sowie in Taiwan hergestellt. Ursprünglich kommt Baozhong aus Anxi, Provinz Fujian in China, wo er auch heute noch produziert wird. In Taiwan wird er vor allem im Norden angebaut. Ein bekanntes Anbaugebiet ist Wenshan im Bezirk Pinglin, das etwa 400 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Dong Ding Shan ist ein weiteres bekanntes Anbaugebiet.

Produktion

Das Verfahren zur Herstellung von Baozhong ähnelt in weiten Teilen dem von Oolong-Tee. Im Gegensatz zu anderen Oolong-Tees aus Taiwan wird Baozhong nicht gerollt, sondern die Blätter werden nur gedreht, wie es zum Beispiel in Wuyi üblich ist. In den letzten Jahren hat sich die Herstellung von Baozhong stark verändert, und der Tee ist zu einem der am wenigsten oxidierten Oolong-Tees geworden.

Traditionell umfasst die Herstellung die folgenden Schritte:

  • Pflücken (採 cǎi): Die Teeblätter werden zweimal im Jahr, im Frühling und im Herbst, gepflückt. Die hochwertigsten Tees werden bei klarem Wetter von Hand gepflückt, wobei nur das Ende der jungen Triebe mit zwei Blättern und der Endknospe geerntet wird.
  • Welken (萎凋 wěidiāo): Nach dem Transport in die Produktionsstätte werden die Teeblätter etwa eine Stunde im Halbschatten auf Planen ausgebreitet. Anschließend werden sie in gut belüftete Räume gebracht, wo sie weiter welken. Die Blätter werden regelmässig von Hand gewendet, um die Oxidation zu fördern. Die Dauer dieses Vorgangs hängt von den klimatischen Bedingungen ab.
  • Wenden (揉青 róuqīng, 搅拌 jiǎo bàn): Die Blätter werden in große horizontale Trommeln gegeben und einige Minuten gewendet. Danach trocknen sie für etwa drei Stunden auf Bambuströgen. Dieser Vorgang wird mehrfach wiederholt, um eine gleichmässige Dehydrierung und Oxidation zu ermöglichen. Der Teemeister unterbricht den Prozess im richtigen Moment durch Riechen und Berühren der Blätter.
  • Rösten (殺青 shāqīng): Die Blätter werden leicht geröstet, um die Oxidation zu stoppen. Früher geschah dies über Feuer in einem Wok, heute in rotierenden Trommelöfen bei 200-300 °C.
  • Drehen (揉捻 rounian): Früher wurden die Blätter von Hand gerollt. Heute geschieht dies maschinell, wobei die Blätter in dichten Ballen gewickelt und über einen Tisch gerollt werden. Dies öffnet die Zellwände und erleichtert den Aufguss des Tees.
  • Trocknen: In einem Ofen wird den Blättern die restliche Feuchtigkeit entzogen.

Die Dauer der einzelnen Vorgänge beeinflusst die Qualität des Tees. Der Teemeister entscheidet, wie lange das Welken, Rühren und Rösten dauert und wie oft die Blätter gedreht und erneut geröstet werden. Viele Teemeister halten ihre Verfahren geheim, und es gibt keine kontrollierte Ursprungsbezeichnung mit verbindlichen Spezifikationen.

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