Bulang Shan (布朗山) ist ein Gebirgszug und gleichnamiges Verwaltungsgebiet im Süden des Kreises Menghai, Autonomer Bezirk Xishuangbanna, Provinz Yunnan (Volksrepublik China). Er zählt zu den „Sechs Grossen Teebergen“ des Pu-Erh Anbaus und gilt als spirituelle Heimat der Bulang-Minderheit, deren Vorfahren hier seit mindestens tausend Jahren wilde Teewälder bewirtschaften.

Geographie

Bulang Shan umfasst rund 1 016 km² zerklüftetes Karst- und Laterit­gestein entlang der Grenze zu Myanmar, 60–90 km südwestlich der Kreisstadt Menghai. Die Gipfel steigen bis auf 1 800 m; die meisten alten Teegärten liegen zwischen 1 300 m und 1 600 m.

Grenzen:

  • Norden: Nannuo- und Mengsong-Gebiet
  • Osten: Damenglong und Jinghong-Becken
  • Süd & West: Shan-Staat (Myanmar)

Das Gebiet wird von Nebenflüssen des Lancang-Jiang (Mekong) entwässert; viele Dörfer sind nur über Serpentinen­strassen erreichbar.

Klima & Ökologie

  • Durchschnittstemp.: ≈ 19°C
  • Jahresniederschlag: 1300 – 1500mm
  • Nebel/Hochnebel: sehr häufig am Morgen

Humusreiche Rotböden, Nebel und diffuse Sonneneinstrahlung verleihen den hier wachsenden Camellia sinensis var. assamica-Bäumen ihre kräftige Aromatik („shan yun“).

Geschichte des Teeanbaus

  • Frühe Besiedlung: Überlieferungen führen die Bulang auf die Tang-Song-Zeit zurück; sie domestizierten wilde Teebäume zu Agro-Wäldern.
  • Qing bis Republikzeit: Bulang-Tees wurden über die Tee-Pferde-Straße nach Tibet und Burma gehandelt. Steuerregister von 1903 nennen Bulang als Teil der „Sieben Berge von Banna“.
  • Renaissance seit 1990: Die Wiederentdeckung alter Gärten (v. a. Lao Ban Zhang) katapultierte Bulang-Rohblätter zu den teuersten Pu-Erh-Materialien Yunnans.

Bulang-Ethnie und Kultur

Bulang sind eine der 56 anerkannten Nationalitäten Chinas; Bulang Shan ist das einzige Bulang-Mehrheitsgebiet. Traditionelle Pfahlbauten nutzen das Erdgeschoss zum Welken und Rösten von Tee. Das Wasser-Spritz-Fest im April beinhaltet Rituale zum Schutz der Teewälder.


Bedeutende Unterregionen

  • Lao Ban Zhang (老班章) – „König des Pu-Erh“; kampferartig, mächtig.
  • Lao Man’e (老曼峨) – Bitter, dunkle Kräuternoten.
  • Ban Pen / Xin Ban Zhang – Ausgewogene Süsse, zugänglich.

Wirtschaft & Nachhaltigkeit

Die jährliche Produktion aus alten Gärten liegt unter 200 t; Spitzen-Frühlingspflückungen erzielen Preise bis ¥ 5 000 kg⁻¹. Öko-Tourismus wächst, doch Abholzung für Kautschuk und Bananen gefährdet die Teewälder. Regierungsprogramme zum Schutz alter Teegärten (seit 2021) und GI-Labels fördern nachhaltigen Anbau.

Siehe auch