Yiwu

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Yibang Dorf mit der alten "tea horse route"

Yiwu (易武, auch 易武茶山) ist ein Berg- und Marktort in der Grossgemeinde Yiwu (易武镇), Kreis Mengla, Autonome Präfektur Xishuangbanna, Provinz Yunnan (Volksrepublik China). Als östlichster und flächenmässig grösster der Sechs alten Teeberge (古六大茶山): Yiwu, Gedeng, Mangzhi, Manzhuan, Yibang und Youle geniesst der Ort seit dem 18. Jahrhundert hohes Ansehen für seinen Pu-Erh-Tee und gilt als „Geburtsort des Tributtees“ der Qing-Dynastie.

Geographie und Lage

Yiwu befindet sich im äussersten Süden Yunnans an der Grenze zur laotischen Provinz Phôngsali. Die Region ist geprägt von subtropischem Klima, dichtem Dschungel und hügeligem Terrain. Die geografische Isolation trug zur Erhaltung traditioneller Teeanbaupraktiken bei. Die Stadt liegt auf etwa 800 bis 1.200 Metern Höhe und umfasst eine Fläche von rund 878 km².

Namensherkunft

Der Name Yiwu leitet sich aus dem Dai-Wort für „Ort, an dem die schöne Schlange wohnt“ ab; Bezug ist die Karsthöhle Huashedong („Blumenschlangenhöhle“).

Geschichte

Yiwu war seit dem 18. Jahrhundert ein bedeutendes Zentrum des Teehandels. Die Region produzierte hochwertigen Pu-Erh-Tee, der über die antike „Tee-Pferde-Strasse“ (茶马古道, Chá Mǎ Gǔ Dào) nach Tibet, Südostasien und bis nach Peking transportiert wurde. Während der Qing-Dynastie wurde Tee aus Yiwu als Tributtee an den kaiserlichen Hof geliefert.

  • Tang – Song (7.–13. Jh.)

Erste urkundliche Erwähnung von Wild- und Pflanzentee; Yiwu war Teil des südchinesischen Handelsnetzwerks.

  • Qing-Dynastie (1644-1911)

1744 nahm Kaiser Qianlong Pu-Erh in das Gongcha-Register (Tribut-Tee-Register) auf; Yiwu wurde zum Haupt­sammelort der jährlichen Tribute von 66 666 Jin (≈ 40 t). Zur Aufsicht entstand die Behörde „Ministerium für Geld, Getreide, Tee und militärische Verdienste“. Die Tee-Pferde-Strasse verband Yiwu an Tibet, Sichuan und Südostasien.

  • Spätes 19./frühes 20. Jh.

Gründung von Handelsfirmen wie Cheshunhao und Tongqinghao. 1897 eröffnete die kaiserliche Zollbehörde in Yiwu. Der Ort ersetzte Yibang als politisches und ökonomisches Zentrum der sechs Berge.

  • 1937-1970er

Japanischer Krieg, Bürgerkrieg und eine Grossbrand-Katastrophe 1970 führten zum Niedergang; Teeproduktion ging in staatliche Betriebe über.

  • Revival seit 1994

Taiwanische Teehändler initiierten die Wiederentdeckung der alten Gärten; heute ist Yiwu Kerngebiet für hochwertigen „Gu Shu“-Pu-Erh und Ziel des Teetourismus.


Mikro-Terroirs – Sieben Dörfer, Acht Weiler

Dörfer in Yiwu

Mahe, Gaoshan, Luoshuidong, Manxiu, Sanheshe, Yibi, Mansa

Weiler in Yiwu

Guafengzhai, Dingjiazhai, Jiumiaozhai, Xinzhai, Luodezhai, Dazhai, Zhangjiawanzhai

Die Sechs Alten Teeberge

Yiwu ist einer der berühmten „Sechs Alten Teeberge“ östlich des Mekong-Flusses, zu denen neben Yiwu auch Gedeng, Mangzhi, Manzhuan, Yibang und Youle gehören. Diese Berge waren historisch für die Produktion von Pu-Erh-Tee bekannt und spielten eine zentrale Rolle im Teehandel der Region.

Teekultur und Verarbeitung

Der in Yiwu produzierte Pu-Erh-Tee zeichnet sich durch seinen milden, süsslichen Geschmack und seine feine Textur aus. Traditionell wird der Tee von Hand geerntet und verarbeitet. Die Blätter werden zunächst gedämpft, dann in Stoffbeuteln geformt und unter Steingewichten gepresst. Diese handwerkliche Methode wird in Yiwu bis heute gepflegt.

Moderne Entwicklung

Nach einer Phase des Niedergangs während des Zweiten Weltkriegs und der Kulturrevolution erlebte Yiwu in den 1990er Jahren eine Renaissance des Teeanbaus. Taiwanesische Teesammler entdeckten das Potenzial der Region, was zu einer Wiederbelebung traditioneller Anbaumethoden führte. Heute ist Yiwu ein bedeutendes Zentrum für hochwertigen Pu-Erh-Tee und zieht Teeliebhaber aus aller Welt an.

Wirtschaftliche Bedeutung

Der Teeanbau ist der wichtigste Wirtschaftszweig in Yiwu. Die Region profitiert von der steigenden Nachfrage nach hochwertigem Pu-Erh-Tee, insbesondere aus dem In- und Ausland. Neben dem Teeanbau trägt auch der Teetourismus zur wirtschaftlichen Entwicklung bei, da viele Besucher die traditionellen Teegärten und Verarbeitungsstätten besichtigen möchten.

Kulturelles Erbe

Yiwu ist nicht nur für seinen Tee bekannt, sondern auch für seine reiche kulturelle Vielfalt. Die Region ist Heimat verschiedener ethnischer Gruppen, darunter die Dai, Hani und Yao, die jeweils eigene Traditionen und Bräuche im Zusammenhang mit dem Teeanbau -und konsum pflegen. Diese kulturelle Vielfalt spiegelt sich in den verschiedenen Teeritualen -und praktiken wider, die in Yiwu bis heute lebendig sind.

Literatur und Quellen