Baozhong

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Baozhong
Baozhong

Baozhong (包種), auch bekannt als Pouchong, ist ein leicht oxidierter, ungerollter Oolong-Tee. Der Tee wird nur sehr leicht oder gar nicht geröstet (gemeint ist die zweite Röstung nach dem Maocha). Dadurch ähnelt er geschmacklich eher grünem Tee, unterscheidet sich jedoch durch die Oxidation, die bei Baozhong 10-20% beträgt, während grüner Tee überhaupt nicht oxidiert wird. Der Name "Baozhong" bedeutet wörtlich „die eingewickelte Sorte“ und stammt vom Verarbeitungsschritt, bei dem der Tee zum Trocknen eingewickelt wird. Diese Methode wurde jedoch aufgegeben, nachdem einfachere Techniken für den Trocknungsprozess entwickelt wurden. In der Regel wird für Baozhong die Varietät Qing Xin verwendet.

Etymologie von Baozhong

Der Name "Baozhong" in Chinesisch bedeutet wörtlich "die verpackte Art". Dies bezieht sich auf eine alte Praxis, bei der die Teeblätter während des Trocknungsprozesses in Papier eingewickelt wurden. Obwohl diese Technik aufgrund von Fortschritten in der Tee-Verarbeitung weitgehend aufgegeben wurde, bleibt der Name als Hinweis auf die historischen Wurzeln des Tees bestehen.

Anbaugebiete von Baozhong

Taiwan

Der Begriff Wenshan Baozhong bezeichnet den traditionsreichen nordtaiwanischen Ursprungskomplex. Historisch und geographisch umfasst „Wenshan“ mehrere angrenzende Tea-Distrikte im Grossraum Taipei. Zu den klassischen Herkunftsgebieten gehören:

  • Taipei-Stadt: Wenshan-Distrikt (文山區) und Nangang-Distrikt (南港區)
  • Neu-Taipei-Stadt: Pinglin (坪林區), Shiding (石碇區), Shenkeng (深坑區), Xindian (新店區) und Xizhi (汐止區)

Diese Regionen werden in taiwanischen Darstellungen gemeinsam als zentrale Produktionszone des Wenshan Baozhong geführt.

Pinglin gilt heute als wichtigstes aktuelles Zentrum des Wenshan Baozhong. Der Tee ist dort ein zentraler Wirtschaftsfaktor; ein grosser Teil der lokalen Bevoelkerung ist direkt oder indirekt im Teeanbau und -handel tätig. Ergänzend wird in kulturhistorischen Quellen der Raum Nangang / Luoliao als eine frühe Keimzelle der Baozhong-Entwicklung in Taiwan hervorgehoben.

China

Neben Taiwan wird Baozhong in verwandten oder historisch verknüpften Formen auch in Fujian produziert. Die modernen internationalen Referenzen beziehen sich jedoch in erster Linie auf die taiwanische Wenshan-Ausprägung.

Geschichte

Die Entwicklung des Baozhong-Stils ist eng mit dem spaeten 19. Jahrhundert und den Handelswegen zwischen Fujian und Taiwan verknüpft. Laut offiziellen taiwanischen Darstellungen wurde die Produktionsmethode 1881 durch Wu Fulao nach Taiwan gebracht; die Technik geht auf ein Verfahren aus Anxi (Fujian) zurück.

In der japanischen Kolonialzeit (1895–1945) gewann Baozhong erheblich an Bedeutung. Staatliche Förderung und attraktive Exportmoeglichkeiten trugen dazu bei, dass sich Anbau und Verarbeitung von frühen Zentren wie Nangang in umliegende Gebiete wie Pinglin und Shiding ausweiteten. Die Bezeichnung „Wenshan Baozhong“ wurde dabei durch die damalige Verwaltungsgliederung des „Wenshan“-Gebiets als Sammelbegriff fuer die dortigen Produktionszonen gefestigt.


Bis heute gilt Wenshan Baozhong als einer der prägenden Teetypen Nordtaiwans und wird in Taiwan haeufig in die Reihe der bedeutenden traditionellen Spitzentees eingeordnet.

Produktion von Baozhong

Das Verfahren zur Herstellung von Baozhong ähnelt in weiten Teilen dem von Oolong-Tee. Im Gegensatz zu anderen Oolong-Tees aus Taiwan wird Baozhong nicht gerollt, sondern die Blätter werden nur gedreht, wie es zum Beispiel in Wuyi üblich ist. In den letzten Jahren hat sich die Herstellung von Baozhong stark verändert, und der Tee ist zu einem der am wenigsten oxidierten Oolong-Tees geworden.

Traditionell umfasst die Herstellung die folgenden Schritte:

  • Pflücken (採 cǎi): Die Teeblätter werden zweimal im Jahr, im Frühling und im Herbst, gepflückt. Die hochwertigsten Tees werden bei klarem Wetter von Hand gepflückt, wobei nur das Ende der jungen Triebe mit zwei Blättern und der Endknospe geerntet wird.
  • Welken (萎凋 wěidiāo): Nach dem Transport in die Produktionsstätte werden die Teeblätter etwa eine Stunde im Halbschatten auf Planen ausgebreitet. Anschließend werden sie in gut belüftete Räume gebracht, wo sie weiter welken. Die Blätter werden regelmässig von Hand gewendet, um die Oxidation zu fördern. Die Dauer dieses Vorgangs hängt von den klimatischen Bedingungen ab.
  • Wenden (揉青 róuqīng, 搅拌 jiǎo bàn): Die Blätter werden in große horizontale Trommeln gegeben und einige Minuten gewendet. Danach trocknen sie für etwa drei Stunden auf Bambuströgen. Dieser Vorgang wird mehrfach wiederholt, um eine gleichmässige Dehydrierung und Oxidation zu ermöglichen. Der Teemeister unterbricht den Prozess im richtigen Moment durch Riechen und Berühren der Blätter.
  • Rösten (殺青 shāqīng): Die Blätter werden leicht geröstet, um die Oxidation zu stoppen. Früher geschah dies über Feuer in einem Wok, heute in rotierenden Trommelöfen bei 200-300 °C.
  • Drehen (揉捻 rounian): Früher wurden die Blätter von Hand gerollt. Heute geschieht dies maschinell, wobei die Blätter in dichten Ballen gewickelt und über einen Tisch gerollt werden. Dies öffnet die Zellwände und erleichtert den Aufguss des Tees.
  • Trocknen: In einem Ofen wird den Blättern die restliche Feuchtigkeit entzogen.

Die Dauer der einzelnen Vorgänge beeinflusst die Qualität des Tees. Der Teemeister entscheidet, wie lange das Welken, Rühren und Rösten dauert und wie oft die Blätter gedreht und erneut geröstet werden. Viele Teemeister halten ihre Verfahren geheim, und es gibt keine kontrollierte Ursprungsbezeichnung mit verbindlichen Spezifikationen.

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