Russische Teekultur

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The Merchant's Wife. Boris Kustodiev, 1918

Tee ist ein fester Teil der russischen Kultur. Laut einer Studie aus dem Jahr 2005 trinken etwa 82% der Russen täglich Tee. Tee ist eine günstige Quelle von verschiedenen Mineralien und Nährstoffe und ergänzen die russische Ernährung.

History

A Tea Party in Mytishchi. Vasily Perov, 1862

Seit 1638 hat Tee eine abwechslungsreiche Geschichte. Wegen des kalten Klimas Russlands ist Tee eines der beliebtesten Getränke und ist eng mit der traditionellen russischen Kultur verbunden. Ein wichtiger Aspekt der russischen Teekultur ist der allgegenwärtige Samowar mit welchem sich komfortabel Tee zubereiten lässt. Traditionell wurde Tee am Nachmittag getrunken aber inzwischen ist es üblich diesen den ganzen Tag über zu trinken.

A brick of tea presented to Crown Prince Nicholas (future Tsar Nicholas II), 1891

Tee wurde in Russland 1638 eingeführt als ein Mongolischer Herrscher dem Zaren eine Ladung Tee schenkte. Im Jahre 1679 schloss Russland einen Vertrag über regelmässige Tee Lieferungen aus China mittels Karawanen im Austausch für Pelze. Allerdings machte die schwierige Handelsweg die Kosten für Tee extrem hoch, so dass das Getränk nur für Adelige und der sehr reiche Russen erschwinglich war.

Zwischen dem Vertrag von Nerchinsk und dem Vertrag von Kyakhta (1727)erhöhte Russland die Anzahl Karawanen nach China für Tee. Allerdings war es nur staatlichen Händlern erlaubt mit Tee zu handeln. Katharina die Grosse etablierte 1736 regelmässige Einfuhren von Tee. Im Jahr 1796 importierte Russland bereits mehr als 3 Millionen Pfund Tee in Form von losen und Ziegeltee. Durch die grosse Menge wurde Tee günstig und für jedermann erschwinglich.

Der Teehandel erreichteseinen Höhepunkt im Jahr 1824 und der Höhepunkt für die Karawanen war 1860. Ab dann begann die Anzahl Karawanen zu sinken. Grund war die Fertigstellung der ersten Etappe der Transsibierischen Eisenbahn im Jahre 1880. Die schnelle Zugverbindung verkürzte die Transportzeit für Tee von 1,5 Jahre auf etwas mehr als eine Woche. Der Rückgang der chinesischen Teeproduktion Mitte des 19. Jahrhunderts wiederum bedeutete, dass Russland mehr Tee aus Odessa und London zu importieren begann. 1925 wurden Teekarawanen endgültig eingestellt. Karawanentee hat sich dennoch als Begriff bis in die heutige Zeit erhalten.

Teeproduktion in Russland

Teeproduktion Russisches Reich Anfang des 20. Jahrhunderts.

Die erste Teepflanze wurde 1814 im botanischen Garten Nikitsk angepflanzt und die erste industrielle Teeplantage wurde 1885 gegründet. Die Teeindustrie kam bis zum Ersten Weltkrieg nicht voran und wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg ausgebaut. Doch Mitte der 1990er Jahre kam die Teeproduktion zum Stillstand. Heute findet die Teeproduktion hauptsächlich in der Nähe von Sotschi statt welches die die weltweit nördlichsten Teeplantagen darstellen.

Varieties

Traditionell ist schwarzer Tee der häufigste Tee in Russland, aber grüner Tee wird immer beliebter.

Tee in Russland umfasst die traditionelle Art bekannt als Russischer Karawanentee der ursprünglich von China mittels Karawanen importiert wurde. Da die Reise war sehr lang, meist 16 oder 18 Monate, war nahm der Tee seinen unverwechselbaren rauchigen Geschmack vom Lagerfeuer der Karawanen an. Heute wird Karawanentee der typische rauchige Geschmack nach der Fermentierung zugegeben oder es wird Keemun, Schwarztee oder Oolong aus China oder Taiwan verwendet und mit etwas rauchigem Lapsang Souchong oder Tarry Souchong gemischt.

Aufgiessen

Ein besonderes Merkmal der russischen Teekultur ist der zweistufige Aufguss. Zuerst wird ein konzentrierter Tee hergestellt welchem dann heissem Wasser zugefügt wird. Je nach gewünschter stärke wir mehr oder weniger Wasser genommen. Dem Tee kann Zucker, Zitrone, Honig oder auch Marmelade hinzugefügt werden.

Tea culture

Family portrait in Russia in 1844 by T. Myagkov, with the samovar ready for tea

According to William Pokhlyobkin, tea in Russia was not regarded as a self-dependent beverage; thus, even the affluent classes adorned it with a jam, syrup, cakes, cookies, candies, lemon and other sweets. This is similar to the archaic idiom "чай да сахар" (tea and sugar). The Russian language utilizes some memes pertaining to tea consumption, including "чайку-с?" (roughly "some tea?"), used by the pre-Revolutionary attendants. The others are "гонять чаи" (whip the teas, i.e. drinking the tea running) and "побаловаться чайком" (indulging in tea). Tea was made a significant element of cultural life by the literati of the Karamzinian circle.[1] By the mid-19th century tea had won over the town class, the merchants and the petty bourgeoisie.[1] This is reflected in the dramas of Alexander Ostrovsky. Since Ostrovsky's time, duration and the amount of consumed tea are appreciated in the tea-drinking.[1] Alexander Pushkin in Eugene Onegin displayed the role of tea in establishing romantic relations:

A glass of tea inside a gilded glass holder.

In the Soviet period, tea-drinking was the sole embellishment in the life of office workers (female secretaries, laboratory assistants, etc.). Tea brands of the time were nicknamed "the brooms" (Georgian) and "the tea with an elephant" (Indian).[1] Tea was an immutable element of kitchen life among the intelligentsia in 1960s-'70s.[1]

In pre-Revolutionary Russia there was a joke "что после чаю следует?" ('what follows after tea?') with the correct answer being "the resurrection of the dead" from the creed.[1] This is based on the word "чаю" (chayu), the homograph designating formerly "I expect" ("look for" in the creed) and the genitive case of the word "tea", still in use.

Within Russia, tea preparation differs, but usually includes lemon, and sugar or jam. Tea sachets are widely popular, but when a teapot is used it is very common to make a strong brew, then pour some into a cup and top it with hot or boiling water, adding milk and sugar afterwards.

In the 19th century, Russians drank their tea with a cube of sugar held between their teeth.[2]

Tea is very popular in Russian prisons. Traditional mind-altering substances such as alcohol are typically prohibited, and very high concentrations, called zavarka or chifir are used as a substitute.[3]

Traditional forms of Russian tea ware include the Russian tea brewing urn called a samovar, the Lomonosov tea sets adorned with a cobalt blue net design and 22 karat gold, and traditional Russian tea glass holders.

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Знание - сила, 9/2006, p. 105; ISSN 0130 1640
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