Britische Teekultur: Unterschied zwischen den Versionen

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== Tee Zubereitung ==
 
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Die britische Art der Teezubereitung ähnelt der [[Ostfriesische Teekultur|ostfriesischen]]. Briten trinken fast ausschließlich schwarzen Tee, vorzugsweise unaromatisiert, obwohl der bekannte [[Earl Grey|Earl Grey Tee]] aus England stamm. Bevorzugt werden kräftige Sorten, nicht unbedingt die hochwertigsten. Die Teeblätter werden lose in die Kanne gegeben und mit kochendem Wasser überbrüht und für 2 - 5 Minuten ziehen gelassen. Aus diesem Grund wird mitunter zusätzlich heißes Wasser nachgegossen. Außerdem trinken die meisten Briten ihren Tee mit Milch, denn dadurch wird er milder. Die Frage, ob zuerst der Tee eingegossen wird oder die Milch, ist im Königreich eine Streitfrage zwischen den jeweiligen Anhängern der Prinzipien ''Milk-in-first'' (Mif) und ''Tea-in-first'' (Tif) – laut Michael Bentley vom Londoner "Ritz" soll Königin Elisabeth II. beispielsweise eine Mif-Anhängerin sein. Früher diente Mif dem Schutz der empfindlichen Porzellantassen. Auswirkungen auf den Geschmack soll es nicht geben.
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Die britische Art der Teezubereitung ähnelt der [[Ostfriesische Teekultur|ostfriesischen]]. Briten trinken fast ausschliesslich schwarzen Tee, vorzugsweise unaromatisiert, obwohl der bekannte [[Earl Grey|Earl Grey Tee]] aus England stamm. Bevorzugt werden kräftige Sorten wie Assam und Ceylon oder auch [[Darjeeling]] second flush. Die Teeblätter werden lose in die Kanne gegeben und mit kochendem Wasser überbrüht und für 2 - 5 Minuten ziehen gelassen. Die meisten Briten trinken ihren Tee mit Milch. Dennoch ist es üblich, dass der Gastgeber fragt ob der Tee mit oder ohne Milch getrunken wird. Die Frage, ob zuerst der Tee eingegossen wird oder die Milch ist Ansichtssache. Früher diente die zuvor eingegossene Milch um die empfindlichen Porzellantassen vor zu hohen Temperaturschwangkungen zu zu schützen.
  
 
== Teebrot ==
 
== Teebrot ==
  
Als Teebrot (''tea bread'') oder Teekuchen (''tea cake'') werden im Vereinigten Königreich alle Hefegebäcke bezeichnet, die üblicherweise zum Tee gereicht werden, einschließlich verschiedener gewürzter Brote. Das typisch schottische Shortbread besteht aus Mürbeteig und gehört daher nicht dazu. Die bekanntesten Arten sind:
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Als Teebrot (''tea bread'') oder Teekuchen (''tea cake'') werden im Vereinigten Königreich alle Hefegebäcke bezeichnet, die üblicherweise zum Tee gereicht werden, einschliesslich verschiedener gewürzter Brote. Das typisch schottische Shortbread besteht aus Mürbeteig und gehört daher nicht dazu. Die bekanntesten Arten sind:
 
* '''Currant bread''', ein Oberbegriff für Früchtebrot
 
* '''Currant bread''', ein Oberbegriff für Früchtebrot
 
* '''Fat rascals''', kleine Teekuchen aus Yorkshire mit Gewürzen und Rosinen, die warm mit Butter gegessen werden
 
* '''Fat rascals''', kleine Teekuchen aus Yorkshire mit Gewürzen und Rosinen, die warm mit Butter gegessen werden

Version vom 5. Oktober 2012, 03:43 Uhr

Fünf Uhr Tee
Fünf Uhr Tee
Tee mit Milch
Tee mit Milch

Die Britische Teekultur entstand bereits im 17. Jahrhundert und ist weltweit bekannt. Das Teetrinken gehört zur britischen Lebensart und ist ein fester Bestandteil der Trinkkultur der Briten. Vor allem die tea time, der Nachmittagstee, wird oftmals zelebriert und nach bestimmten Regeln serviert.

Geschichte

England begann Mitte des 17. Jahrhunderts Tee aus China zu importieren. Er war damals aber so teuer, dass er nur für die Oberschicht erschwinglich war und als Statussymbol galt. Queen Anne (1665–1714) förderte die Popularität des Teetrinkens, indem sie zum Frühstück statt des üblichen Warmbieres lieber Tee trank. Um 1700 gab es in etwa 500 Kaffeehäusern in England auch Tee, und nach 1750 wurden die ersten Teegärten (tea gardens) eröffnet, in denen Tee im Freien getrunken wurde. Während Frauen der Zutritt zu den Kaffeehäusern verwehrt wurde, standen ihnen die Teegärten offen. Und so spielten Orchester hier auch häufig zum Tanz auf. Das war der Beginn der Tanztees. Erst als 1783 die hohen Teesteuern gesenkt wurden, konnte sich auch die Mittelschicht, die bis dahin Kaffee getrunken hatte, Tee leisten. Etwas später folgten auch die Familien der Arbeiter. Das Handelsmonopol besass die East India Company. Im 18. Jahrhundert wurde Grossbritannien zum Zentrum des europäischen Teehandels. Um den stetigen Devisenverlust durch die Tee Importe zu verhindern, begann Grossbritannien im 19. Jahrhundert damit, Tee in seinen Kolonien anzubauen, wo er ebenfalls sehr gut gedieh.

Tee Zubereitung

Die britische Art der Teezubereitung ähnelt der ostfriesischen. Briten trinken fast ausschliesslich schwarzen Tee, vorzugsweise unaromatisiert, obwohl der bekannte Earl Grey Tee aus England stamm. Bevorzugt werden kräftige Sorten wie Assam und Ceylon oder auch Darjeeling second flush. Die Teeblätter werden lose in die Kanne gegeben und mit kochendem Wasser überbrüht und für 2 - 5 Minuten ziehen gelassen. Die meisten Briten trinken ihren Tee mit Milch. Dennoch ist es üblich, dass der Gastgeber fragt ob der Tee mit oder ohne Milch getrunken wird. Die Frage, ob zuerst der Tee eingegossen wird oder die Milch ist Ansichtssache. Früher diente die zuvor eingegossene Milch um die empfindlichen Porzellantassen vor zu hohen Temperaturschwangkungen zu zu schützen.

Teebrot

Als Teebrot (tea bread) oder Teekuchen (tea cake) werden im Vereinigten Königreich alle Hefegebäcke bezeichnet, die üblicherweise zum Tee gereicht werden, einschliesslich verschiedener gewürzter Brote. Das typisch schottische Shortbread besteht aus Mürbeteig und gehört daher nicht dazu. Die bekanntesten Arten sind:

  • Currant bread, ein Oberbegriff für Früchtebrot
  • Fat rascals, kleine Teekuchen aus Yorkshire mit Gewürzen und Rosinen, die warm mit Butter gegessen werden
  • Fruit bread, Gebäck mit Trockenfrüchten
  • Malt bread, ein weiches Malzbrot mit Rosinen, das mit Butter gegessen wird
  • Spice bread, ein Oberbegriff für Brot, das Früchte und Gewürze enthält

Glossar

  • Cream tea: ursprünglich aus Südengland stammende einfache Variante des afternoon tea nur mit Scone (Gebäck), Clotted Cream und Marmelade.
  • Early morning tea: der Tee, der von vielen Briten bereits vor dem Frühstück getrunken wird, oft noch im Bett.
  • High tea: eine Mahlzeit, die um 18 oder 19 Uhr serviert wird und eine Mischung aus Nachmittagstee und Abendessen darstellt. Sie wird am Esstisch (high table) eingenommen. Der high tea wird meist nur zu besonderen Anlässen serviert, wenn Gäste eingeladen sind. Zum Tee werden in der Regel kalter Braten, kaltes Huhn, Salate, gekochtes Gemüse, Kuchen und Früchte gereicht. Das normale Abendessen, zu dem oft ebenfalls Tee getrunken wird, wird grundsätzlich nicht als high tea bezeichnet, auch nicht die Tasse Tee nach dem Abendessen.
  • Low Tea: andere Bezeichnung für den Nachmittagstee, der traditionell nicht am Esstisch, sondern im Salon an einem niedrigen Teetisch eingenommen wird.
  • Light Tea: ein Nachmittagstee, zu dem nur einfache Scones gegessen werden.
  • Reception tea oder formal tea: ein Stehempfang, bei dem kein Sekt, sondern Tee gereicht wird. Dazu gibt es häufig Sandwiches.
  • Royal tea: ein afternoon tea, bei dem zusätzlich Champagner oder Sherry serviert wird.
  • Savouries: kleine Sandwiches und Appetithäppchen, die zum Tee gereicht werden.