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[[Datei:gong fu cha.jpg|250px|miniatur|Chinesisches Teezubehör]]
 
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Die '''Chinesische Teekultur''' ist ein bedeutender Teil der chinesischen Kultur und die weltweit älteste ihrer Art. Die [[Japanische Teekultur]] hat ihre Wurzeln in China, wurde aber im Laufe der Zeit unabhängig weiterentwickelt. Auch in China gibt es eine eigene Teezeremonie, die übersetzt ''Teekunst'' (cháyì) genannt wird. Nach der massiven Unterdrückung der öffentlichen Teekultur während der [[Kulturrevolution]] und der Schliessung vieler Teehäuser war sie nur noch im Süden und Westen Chinas sowie auf Taiwan wirklich verbreitet. Das Teetrinken hat sich jedoch bis heute unverändert in den Familien erhalten, wobei die meisten Chinesen ausschliesslich ungesüssten [[Grüner Tee|grünen Tee]] trinken. Im Zuge des wirtschaftlichen Aufstiegs Chinas kommt auch die althergebrachte Teekultur wieder verstärkt zur Geltung.
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Die '''Chinesische Teekultur''' ist ein bedeutender Teil der chinesischen Kultur und die weltweit älteste ihrer Art. Die [[Japanische Teezeremonie|Japanische Teekultur]] hat ihre Wurzeln in China, wurde aber im Laufe der Zeit unabhängig weiterentwickelt. Auch in China gibt es eine eigene Teezeremonie, die übersetzt ''Teekunst'' (cháyì) genannt wird. Nach der massiven Unterdrückung der öffentlichen Teekultur während der Kulturrevolution und der Schliessung vieler Teehäuser war sie nur noch im Süden und Westen Chinas sowie auf Taiwan wirklich verbreitet. Das Teetrinken hat sich jedoch bis heute unverändert in den Familien erhalten, wobei die meisten Chinesen ausschliesslich ungesüssten [[Grüner Tee|grünen Tee]] trinken. Im Zuge des wirtschaftlichen Aufstiegs Chinas kommt auch die althergebrachte Teekultur wieder verstärkt zur Geltung.
    
== Teeanbau und Teesorten ==
 
== Teeanbau und Teesorten ==
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Gäste werden in China zum Zeichen der Wertschätzung immer mit Tee bewirtet. Diese Geste existiert bis heute auch noch innerhalb der Familien. Die jüngere Generation bietet der älteren Tee an, um ihre Ehrerbietung zu zeigen. Die Fähigkeit, guten Tee zuzubereiten, war früher auch ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl künftiger Schwiegertöchter. In den wohlhabenderen Familien der [[Han-Chinesen]] zeigte die Teekanne den sozialen Status der Trinker an: Für die Diener, Tagelöhner etc. gab es eine grosse Kanne aus [[Zinn]], die in einem Holzeimer mit Öffnung stand. Hielt man den Eimer schräg, floss der Tee heraus; so brauchte man keine Teeschale. Eine kleinere Porzellankanne war für die Familie und Gäste bestimmt. Das Familienoberhaupt und Ehrengäste tranken ihren Tee dagegen aus Teeschalen mit Deckeln.
 
Gäste werden in China zum Zeichen der Wertschätzung immer mit Tee bewirtet. Diese Geste existiert bis heute auch noch innerhalb der Familien. Die jüngere Generation bietet der älteren Tee an, um ihre Ehrerbietung zu zeigen. Die Fähigkeit, guten Tee zuzubereiten, war früher auch ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl künftiger Schwiegertöchter. In den wohlhabenderen Familien der [[Han-Chinesen]] zeigte die Teekanne den sozialen Status der Trinker an: Für die Diener, Tagelöhner etc. gab es eine grosse Kanne aus [[Zinn]], die in einem Holzeimer mit Öffnung stand. Hielt man den Eimer schräg, floss der Tee heraus; so brauchte man keine Teeschale. Eine kleinere Porzellankanne war für die Familie und Gäste bestimmt. Das Familienoberhaupt und Ehrengäste tranken ihren Tee dagegen aus Teeschalen mit Deckeln.
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Tee spielt auch bei vielen Bräuchen eine wichtige Rolle als symbolische Gabe, vor allem bei Hochzeits- und Verlobungsbräuchen. Die Verlobungsgeschenke der Han-Chinesen heissen heute noch "Teegeschenke". Das geht auf die Song-Dynastie zurück, als es üblich wurde, der Familie der auserwählten Braut Tee zu überbringen. Der Heiratsvermittler hiess "Teedosenträger". In der Provinz Jiangsu wurde der Bräutigam am Tag der Hochzeit von den männlichen Verwandten im Haus der Braut mit Tee empfangen, wobei er drei Tassen zu trinken hatte, die der "Tee des Türöffnens" genannt wurden. Dann durfte er auf die Braut warten. In der Provinz Hunan gehörte Tee zur Hochzeitsfeier. Das Brautpaar bot reihum allen Gästen Tee an als Zeichen der Wertschätzung, die sich wiederum mit Geldgeschenken bedankten. Dann trank das Paar eine Tasse Tee "für die Zusammenführung der Kopfkissen". Bei der [[Bai]]-Nationalität gehört ein Teeritual im Schlafzimmer der Brautleute zu den Hochzeitsbräuchen. Das Paar bietet den dort anwesenden Gästen dreimal hintereinander Tee an, zuerst bitteren, dann gesüssten Tee mit Nusskernen und schliesslich süssen Milchtee - zuerst bitter, dann süss, dann ein Geschmack zum Nachdenken.  
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Tee spielt auch bei vielen Bräuchen eine wichtige Rolle als symbolische Gabe, vor allem bei Hochzeits- und Verlobungsbräuchen. Die Verlobungsgeschenke der Han-Chinesen heissen heute noch "Teegeschenke". Das geht auf die Song-Dynastie zurück, als es üblich wurde, der Familie der auserwählten Braut Tee zu überbringen. Der Heiratsvermittler hiess "Teedosenträger". In der Provinz Jiangsu wurde der Bräutigam am Tag der Hochzeit von den männlichen Verwandten im Haus der Braut mit Tee empfangen, wobei er drei Tassen zu trinken hatte, die der "Tee des Türöffnens" genannt wurden. Dann durfte er auf die Braut warten. In der Provinz Hunan gehörte Tee zur Hochzeitsfeier. Das Brautpaar bot reihum allen Gästen Tee an als Zeichen der Wertschätzung, die sich wiederum mit Geldgeschenken bedankten. Dann trank das Paar eine Tasse Tee "für die Zusammenführung der Kopfkissen". Bei der Bai-Nationalität gehört ein Teeritual im Schlafzimmer der Brautleute zu den Hochzeitsbräuchen. Das Paar bietet den dort anwesenden Gästen dreimal hintereinander Tee an, zuerst bitteren, dann gesüssten Tee mit Nusskernen und schliesslich süssen Milchtee - zuerst bitter, dann süss, dann ein Geschmack zum Nachdenken.  
    
Von einer Schwiegertochter wurde früher auch erwartet, dass sie es verstand, guten Tee zuzubereiten. Am Tag nach der Hochzeit hatte sie früh aufzustehen und ihren Schwiegereltern Tee zu servieren. Und es war üblich, dass der älteste Sohn oder die älteste Tochter einer Familie den Eltern jeden Morgen im Namen der Kinder eine Tasse Tee brachte.
 
Von einer Schwiegertochter wurde früher auch erwartet, dass sie es verstand, guten Tee zuzubereiten. Am Tag nach der Hochzeit hatte sie früh aufzustehen und ihren Schwiegereltern Tee zu servieren. Und es war üblich, dass der älteste Sohn oder die älteste Tochter einer Familie den Eltern jeden Morgen im Namen der Kinder eine Tasse Tee brachte.
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